Traugott Keßler

 

Heinrich Luden (1778–1847)

Historiker

 

"Dieses Jena gefällt mir...der Ort ladet, dünkt mich, zur Tätigkeit ein."

 

Der Gesschichtsprofessor Heinrich Luden gehört zu den beeindruckenden Persönlichkeiten der Alma Mater Jenensis. Beredtes Zeugnis dafür ist, dass er zu den mehr als 80 Professoren und Studenten gezählt wird, die als "Bedeutende Persönlichkeiten" der Jenaer Universität geführt werden.

Sein Grab auf dem Jenaer Johannisfriedhof ist erhalten:  An der Süd-Ostseite der vormaligen Garnisonskirche, heute Friedenskirche, ist in die Wand der Grabstein mit der Aufschrift "Erbbegraebnis der Familie Luden" eingelassen.

Weitere Jenaer Erinnerungsorte an Heinrich Luden sind:

Im oberen Teil des Fürstengrabens steht in der Nähe des Pulverturms ein Luden-Denkmal, das 1983 anlässlich der 425-Jahr-Feier der Universität von dem Rostocker Künstler Jo Jastram geschaffen wurde.

Es trägt den mutigen Ausspruch Ludens "Die Völker bekommen keine Rechte, die sie sich nicht nehmen".

Diese Worte rief er den Studenten bei seiner Eröffnungsvorlesung zum Studium der vaterländischen Geschichte 1808 zu, in einer Zeit, als Deutschland von französischen Truppen besetzt war.

Seine letzte Jenaer Wohnung "Unterm Markt 2" ist mit einer Gedenktafel gekennzeichnet.

Frühere Wohnungen Ludens wie "Hinter der Kirche", "Leutragasse" oder "Schlossgasse 17" wurden bei überwiegend im letzten Kriegsjahr 1945 bei Bombenangriffen auf Jena zerstört.

Im Gegensatz zu seinen Professorenkollegen und Mitstreitern Lorenz Oken, Dietrich Georg Kieser und Jakob Friedrich Fries wurde ihm durch die Stadt Jena bisher keine Straße gewidmet.

Die Würdigung Ludens, weshalb er zu den über 80 "Bedeutenden Persönlichkeiten" der Friedrich-Schiller-Universität Jena gezählt wird, lautet: "Luden, Heinrich (1778–1847), Historiker, ab 1806 Prof. f. Geschichte, unterstüzt ab 1809 die patriotische Bewegung durch Vorlesungen über die deutsche Geschichte; Mäzen der Burschenschaftsbewegung":

 

Herkunft und Kindheit

Heinrich Luden wurde am 10. April 1778 in Loxstedt im ehemaligen Herzogtum Bremen geboren. Loxstedt war damals ein Dorf mit etwa 250 bis 300 Einwohnern. Heute hat der Ort im Landkreis Cuxhaven im Bundesland Niedersachsen ca. 5.500 Einwohner und ist das Zentrum einer Einheitsgemeinde, zu der 21 Dörfer mit etwa 16.000 Bewohnern gehören. Seit dem Jahre 2001 gibt es in Loxstedt ein Luden-Denkmal, das der örtliche Kunst- und Kulturverein gestiftet und der Worpsweder Künstler Christian Fischer geschaffen hat.

© T. Keßler, gekürzt Ch. Apfel


Günter Schmidt

Die Frommanns in Jena

Verleger, Buchhändler und fröhlicher Mittelpunkt geselliger Verhältnisse

 

"So habe ich den Entschluß der Übersiedlung aus meiner Vaterstadt nach Jena nie bereut, ...fand ich hier vom ersten Augenblick an die wohlwollendste Aufnahme, erwarb ich mir die geachtesten und theuersten Freunde, ...die mir Lehrer und Vorbild fürs Leben wurden."

Carl Friedrich Ernst Frommann, 1836

 

Läuft der Friedhofsbesucher den Wegom Eingang der Friedenskirche an der alten inneren Mauer entlang nach Norden, so findet er das Frommannsche Erbbegräbnis hinter dem Grabhaus links und rechts des Weges. Hier ruhen Carl Friedrich Ernst (1765-1837) und seine Ehefrau Johanna Charlotte, geb. Wesselhoeft (1765-1830), die Tochter Allwina Sophia (1800-1875), der Sohn Eduard (1834-1881) und dessen Ehefrau Sophie, geb. Hildebrand (1813-1893).

Gegenüber, rechts des Weges, sind die Gräber Friedrich Johannes Frommann (1797-1886) und seiner Frau Friederike Sophie Wilhelmine, geb. Günther (1811-1877), Anton Hermann  Günther (1814-1834), Hermann Frommann (1837-1890), Carl Frommann(1831-1892) und Friedrich Reinhold Frommann (1819-1877) zu finden. Auch Wilhelmine Frommann (1843-1916), die ledige Tochter des Friedrich Johann Frommann und seiner Ehefrau Friederike Sophie Wilhelmine geb. Günther sowie Anna Wilhelmine Vogel von Frommannshausen (1832-1922), Witwe des Theologie-Professors Ritter Karl Albrecht Vogel von Frommannshausen, sind hier bestattet worden.

Die Inschrift an der Stirnseite der Frommannschen Familiengrabstätte auf dem Jenaeer Johannisfriedhof drückt wohl am prägnantesten aus, was die Frommanns in Jena für die Entwicklung einer geselligen Kultur bedeuteten. Sie besagt, dass sich in ihrem Haus am Fürstengraben "die Besten ihrer Zeit versammelten" und Goethe "ein treuer Freund ihres gastlichen Heims" war.

 

Der Beginn in Jena

Frommanns Buchhandlung in Züllichau – in der damals zu Preußen gehörenden Neumark gelegen – war im März 1727 von Gottlob Benjamin Frommann gegründet worden und dem dortigen Waisenhaus angeschlossen. Als er am 7. Juli 1741 starb, kam sie an Johann Jacob Dendeler. Dieser starb im Frühjahr 1757 und die Buchhandlung übernahm nun der Sohn des Gründers, Nathanael Siegmund Frommann.

Nach dessen Tod am 5. März 1786 führte sein Sohn Carl Friedrich Ernst Frommann (1765-1837) das elterliche Geschäft – Buchhandlung und Verlag – weiter. Im Frühjahr 1798 entschloss sich Carl Friedrich Ernst Frommann, seine Verlagsbuchhandlung im schlesischen Züllichau, heute Sulechow (Polen), aufzugeben. Er übersiedelte zusammen mit seiner Ehefrau Johanna Charlotte (1765-1830), dem 1797 geborenen Sohn Friedrich Johannes und der Pflegetochter Wilhelmine ("Minchen"), Tocher seines 1794 verstorbenen Freundes Christian Friedrich Herzlieb (1760-1794), nach Jena. Der junge Buchhändler und Verleger hatte diesen Schritt unternommen, weil er in seiner Heimatstadt eine zunehmende geistige Vereinsamung spürte und befürchten musste, von der preußischen Polizei wegen seiner Zugehörigkeit zu den Evergeten verfolgt zu werden.

© G. Schmidt, gekürzt Ch. Apfel


Betty Brux-Pinkwart

Die Frommanns in Jena

Das alte Frommannsche Erbbegräbnis

 

Carl Friedrich Ernst und Johanna Frommann

Carl Friedrich Ernst Frommann stammte aus der kleinen schlesischen Provinzstadt Züllichau (heute Sulechów/Polen), wo er am 14. September 1765 in eine Buchhändlerfamilie hineingeboren wurde. Sein Großvater Gottlob Benjamin Frommann (1704-1741) hatte 1727 eine Buchhandlung in dem von seinem Schwiegervater Sigismund Steinbart (1677-1739) geführten Waisenhaus in Züllichau eröffnet. Friedrich Frommanns Eltern Nathanael Sigismund (1736-1786) und Dorothea Sophie Frommann, geb. Lachmann (1740-1809), hatten sieben Kinder, von denen jedoch lediglich Friedrich Frommann selbst, die Tochter Charlotte Sophie, verh. Scharff (1770-1809), sowie deren gemeinsamer Bruder Theodor Wilhelm Frommann (1772-1810) das Erwachsenenalter erreichten. Friedrich Frommann wuchs in einem von der Aufklärung und von pietistischen wie philantropischen Strömungen geprägten Haushalt auf. Durch die Verlegertätigkeit seines Vaters kam er früh mit Literatur in Berührung, die seinen Lebensweg nachhaltig prägen sollte. Er erhielt eine umfangreiche Ausbildung, nach dem häuslichen Unterrricht beim Vater zunächst am Pädagogium des Züllichauer Waisenhauses, folgen Privatunterricht beim Theologen und Philosophen Georg Samuel Albert Mellin (1755-1825), woran sich 1780 ein zweijähriger Schulaufenthalt in Neuruppin anschloss. Dort intensivierten sich seine Kontakte zu aufgeklärten Kreisen, in denen seine Lehrer Philipp Julius Lieberkühn (1754-1788) und Johann Struve (1752-1793) verkehrten. Mit enormen Eifer studierte Frommann die Werke von Vergil und Horaz und beschäftigte sich intensiv mit Mathematik, Geschichte und Religion. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Buchhändlerlehre bei August Mylius (1732-1784) in Berlin, wo er vielfältige Verlegerkontakte knüpfte. Mit dem ebenfalls bei Mylius angestellten Friedrich Vieweg (1761-1835) sollte ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden. Kurz nach dem Abschluss seiner Lehre verstarb der Vater Nathanael Sigismund Frommann plötzlich. Friedrich Frommann übernahm mit gerade einmal 20 Jahren das familiär geführte Verlagsunternehmen. Unterstützt wurde er dabei vor allem in den ersten Jahren vom väterlichen Verlegerfreund Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811). Aufgrund seines enormen Fleißes gelang es Fromman, das Geschäft zu stabilisieren und den vom Vater begonnenen Ausbau des Verlages durch Wörter- und Schulbücher fortzusetzen. 1792 gewann er den Hamburger Privatgelehrten Johann Anton Fahrenkrüger (1759-1816) für die Herausgabe eines englisch-deutschen Wörterbuches, welches zu einem Bestseller des Frommannschen Verlages werden sollte. Während der Vertragsverhandlungen mit Fahrenkrüger in Hamburg kam es auch zu einem Besuch im Haus des Verlegers Carl Ernst Bohn (1749-1827), dessen Nichte, Johanna Charlotte Wesselhoft besondere Bedeutung für Friedrich Frommann erlangen sollte. Bereits ein halbes Jahr nach dem Kennenlernen heiratete das Paar am 11. November 1792.

© B. Brux-Pinkwart, gekürzt Ch. Apfel


Christina Apfel

Friedrich Alexander Bran (1747-1831)

Dr. h.c., Publizist, Buchdrucker, Herausgeber –

und die Geschichte seiner Familie

 

Läuft man den Weg vom Gärtnerhaus zur westlichen Friedhofsmauer und biegt auf dem Weg nach Süden ab, steht man nach wenigen Schritten vor dem Erbbegräbnis der Familie Bran. Die Familie jüdischer Herkunft, die neben Buchdruckern auch Wissenschaftler und Künstler hervorgebracht hat, verkörpert die bürgerliche Entwicklung von konvertierten Juden in der Zeit des Klassizismus (etwa 1770-1840), über die Wirren der Märzrevolution und den damit verbundenen Änderungen auch an den Universitäten, und den Kriegen des 20. Jahrhunderts bis in die Neuzeit.

In dem Erbbegräbnis, dessen Besitz in der Familie wechselte, wurden laut Kirchenbüchern begraben:

Dr. h.c. Friedrich Alexander Bran (1767-1831), wahrscheinlich Johanne Henriette Caroline Bran, geb. Stark (1809-1866), eine Schwiegertochter, deren Sohn Dr. jur. Friedrich Carl August Bran (1842-1891) und seine Gattin Ottilie Bran, geb. Bleich (1846-1921) – deren Grabplatte jedoch nicht mehr vorhanden ist – sowie deren Tochter Pauline Marie Elise Johanna Bran (1874-1882). Nach den Eintragungen in den Kirchenbüchern sind wahrscheinlich auch Therese Sidonie Bran, geb. Gäbler, die Schwiegertochter von Dr. jur. Friedrich Carl August Bran (1842-1891), und deren Tochter Marie Bran hier begraben.

Therese Bran, geb. Hirsch wurde auf dem alten Friedhofsteil begraben. Ihr Grab ist nicht mehr vorhanden.

 

Der Lebensweg des Dr. Friedrich Alexander Bran

Am 4. März 1767 wurde in Rybnik dem jüdischen Kaufmann Nathan Berend Bran und seiner Frau, Friederika, geb. Alexander, der Sohn Abraham Baruch Bran geboren. Über seine Kindheit und Schulbildung ist nichts bekannt. Ab 1797 lebte er in Hamburg und wurde, wie dem Nachruf seines Freundes Heinrich Luden zu entnehmen ist, Schriftsteller und gab die Zeitschrift "Miscellen" heraus. Diese wurden in Hamburg so gern gelesen, dass die Gasse, in der Bran in Hamburg wohnte, Miscellen-Twiete genannt wurde. 1804, er war schon ein bekannter Verleger und Herausgeber, erschienen die von ihm verlegten "Nordischen Miscellen", eine Sammlung von belehrenden Aufsätzen. Außerdem lieferte er als Mitarbeiter des Verlegers Johann Wilhelm von Archenholz (1741-1812) Artikel für dessen Zeitschrift "Minerva". Dieses lieberale, politisch-historische Journal hatte höhere Politik zum Inhalt. Archenholz übergab 1809 aus Altersgründen die Redaktion des Journals an Bran, "...weil er durch... Fleiß, ...und Ordnungsliebe, ganz zu einem Journalist geeignet ist."

© Ch. Apfel, gekürzt Ch. Apfel


Traugott Keßler

Jacob Friedrich Fries (1773-1843)

 

Jacob Friedrich Fries gilt als der letzte bedeutende Vertreter der philosophischen Richtung des klassischen deutschen Idealismus, die von Immanuel Kant begründet wurde und der auch Johann Gottlieb fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel angehörten. Fries zählte aber auch zu den sogenannten "politischen Professoren", die zu Beginn des 19. Jahrhunderts besonders in Jena eine wichtige Rolle spielten. Zu ihnen gehörten weiter der Historiker Heinrich Luden (1778-1847), der Mediziner und Naturforscher Lorenz Oken (1779-1851) und der Mediziner Dietrich Georg Kieser (1779-1862). Alle Genannten sprachen sich gegen die französische Fremdherrschaft in deutschen Landen aus und – nach dem Sieg über Napoleon in der Völklerschlacht bei Leipzig 1813 – für die Herstellung der deutschen Einheit und für demokratische Strukturen. Sie gelten auch als Wegbereiter für die Gründung der sog. Urburschenschaft am 12. Juni 1817 in Jena. In der Zeit der "Demagogenverfolgung" nach dem Wiener Kongreß vom Herbst 1819 hatten sie unter Repressalien wie Strafprozessen, Vorlesungsverboten und Suspendierungen zu leiden. Auch Fries war davon betroffen.

 

Erinnerungsorte an Jacob Friedrich Fries

- Auf dem Fürstengraben steht das Fries-Denkmal des Bildhauers Robert Härtel (1831-1894). Es wurde im Jahr 1873 zum 100. Geburtstag von Jacob Friedrich Fries eingeweiht.

- Im Wohngebiet am Landgrafenberg gibt es den Friesweg. Er verläuft zwischen der Johann-Griesbach-Straße und dem Ricarda-Huch-Weg. Die Namensgebung beschloss der Jenaer Gemeinderat am 28. Mai 1914.

- Zwei der vier Häuser, in denen Fries in Jena wohnte, sind erhalten: Von 1816 bis 1821 wohnte er im Frommannschen Haus am Markt. Hier befindet sich heute das Reformhaus Tonndorf. Eine Gedenktafel erinnert an Jacob Friedrich Fries.

Von 1821-1826 war seine Wohnung in der sog. "Wucherey", dem ehemaligen Auditorenhaus am Fürstengraben, das bis zum Jahr 2016 von der Gerichtsmedizin genutzt wurde.

Nicht mehr erhalten ist seine erste Wohnung in Jena: Von 1800 bis zu seinem Weggang 1805 hatte er in seinem Haus mit Garten am Nonnenplan gewohnt. Auch das Haus in der Leutrastraße 5, in dem er bis zu seinem Tode 1843 wohnte, existiert nicht mehr. Es wurde 1945 bei Bombenangriffen zerstört.

© T. Keßler, gekürzt Ch. Apfel


Reinhard Jonscher

Die Familie Loening – Verleger und Juristen in historisch bewegten Zeiten

 

In exponierter Lage – unmittelbar neben dem Eingang vom Philosophenweg auf dem Weg zur Friedenskirche – befindet sich das Grab der Familie Loening. Ihr Zentrum bildet ein etwa 1,40 Meter hoher, nach oben abgeflachter Obelisk, der die Grabstätte des Verlegers Karl Friedrich Loening (1810–1884) markiert. Die Inschrift an seiner Vorderseite unter einem Lorbeerkranz ist nicht mehr lesbar. Außerdem befinden sich auf der Grabstelle vier gusseiserne Tafeln – zwei davon auf dem Boden, zwei an der rückwärtigen Friedhofsamauer. Sie tragen die Namen derer, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben: des Ehepaares Richard Loening(1848–1913) und Margarethe Loening, geb. Heinze (1858–1920) sowie zwei ihrer Kinder, von HAns Otto Edgar Loening (1882–1915) und Elisabeth Loening (1880–1940). Weiter links an der Friedhofsmauer befindet sich noch ein Marmormedaillon für Rudolf Gottfried Loening, einen kurz nach der Geburt 1882 verstorbenen Sohn von Richard und Margarethe Loening.

Das Grab ist in der einschlägigen Literatur zum Johannisfriedhof bisher unbeachtet geblieben, in der nach wie vor umfänglichsten und verdienstvollen Arbeit von Ilse Traeger findet es keine Erwähnung.

 

Karl Friedrich Loening (1810–1884) – Bedeutender Verleger und Mitbegründer eines liberalen und demokratisch orientierten deutschen Verlagswesens

Verlegerischer Beginn in Frankfurt

Der Name Loening hat in der Geschichte des deutschen Verlagswesens einen guten Klang, der von Karl Friedrich Loening mitbegründete Verlag "Rütten und Loening" nimmt in dieser einen exponierten Platz ein. Geboren wurde Karl Friedrich Loening am 4. August 1810 in Ladenburg bei Mannheim im Großherzogtum Baden. Sein ursprünglicher Name war Zacharias Löwenthal. Sein Vater Lemmle, dann Lazarus, zuletzt sich Ludwig Löwenthal nennend war ein begüterter jüdischer Kaufmann und Tabakfabrikant, die Mutter Dozie (Theresa) geb. Dinkespiel, war gleichfalls Jüdin. Zwischen 1829 und 1831  besuchte Zacharias Löwenthal die Universität Heidelberg. Wo er seine Studien beendete und den Titel eines Dr. phil. erwarb, den er seit 1833 führte, ist unbekannt. Er volontierte dann in mehreren Verlagen, bevor er 1835 in Mannheim ein erstes eigenes Verlagsunternehmen – "C. Löwenthals Verlagshandlung" – gründete.

© R. Jonscher, gekürzt Ch. Apfel


Theodor Peschke/Robert Dornberger

Karl Volkmar Stoy (1815–1885)

Der Beginn der akademischen Lehrerbildung in Thüringen

 

Auf der Familiengrabstätte Stoy fanden drei Generationen ihre letzte Ruhe, welche in der Zeit zwischen den Napoleonischen Befreiungskriegen und dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebten. Dieses Heft konzentriert sich auf die älteste Generation mit Karl Volkmar und Minna Stoy. Lassen Sie sich in die Welt unserer Urgroßeltern im 19. Jahrhundert mitnehmen.

 

Das vorletzte Jahrhundert begann mit den Befreiungskriegen gegen die Napoleonische Herrschaft. Der Sieg der Heiligen Allianz (Russland, Österreich, Preußen) über den damals so bezeichneten "Antichristen" Napoleon war nicht nur ein Verdienst der kaiserlichen und königlichen Armeen gewesen, sondern auch des gemeinen Mannes, der sich im Landsturm eingebracht hatte. Das stärkte nochmals das Selbstwertgefühl der Bürger, vor allem der jüngeren. So hatten die Romantiker als damalige "68er" die klassischen Heroen wie Goethe und Gleim von ihren Sockeln gestoßen, nur Schiller ließen sie noch gelten. Das geistige  Machtmonopol der traditionellen Autoritäten, das sich bereits durch die Reformation deutlich geändert hatte, wurde ausgeweitet auf weite Kreise des Bildungsbürgertums. Kennzeichnend für diese Epoche war auch die religiöse Erweckungsbewegung, in derem Zuge die Freikirchen gegründet wurden und zahlreiche Juden nach dem preussischen Emanzipationsedikt von 1812 zum Christentum wechselten, so beispielsweise die Familie Mendelssohn, Eduard von Simson und Heinrich Heine. In den deutschen kleineren und größeren Staaten herrschte eine Aufbruchstimmung, die heute noch in der Literatur und Musik der Romantik zu spüren ist.

Die bürgerliche Jugend verlangte nach höherer Bildung, denn diese galt als ein Schlüssel zu Wohlstand und Anerkennung.

Neue Universitäten wurden gegründet, z.B. in Berlin 1810, in Bonn 1818 und in München 1826. In dieser Zeit wurden daher vielerorts auch in der Schulbildung neue Wege beschritten. Es entstanden neuartige Bildungsanstalten, die zu einem geistigen  Aufbruch und damit zu einer deutlicheren Änderung des Zeitgeistes in den deutschen Ländern geführt haben. Die Erziehungswissenschaften bildeten sich als eigenständiges akademisches Fach heraus, das in Thüringen maßgeblich von Karl Volkmar Stoy und seinen Söhnen als Hochschullehrer, Mentoren, Erzieher, Organisatoren und Bauherren maßgeblich mit geprägt wurde.

Das eindrucksvolle "Erbbegräbnis der Familie Stoy" mit seinen vier Sarkophagen befindet sich auf der Westseite des Mauerduchgangs von der Friedenskirche zum Gärtnerhaus. Hier liegen begraben:

- "Schulrath K. Volkmar Stoy, Dr. theol. et phil. Professor Jenensis" (1815 - 1885)

-  seine Ehefrau "Minna Stoy, geb. Carl, Schulräthin u. Professorin" (1826 - 1905),

und ihre Söhne

- "Universitäts-Professor Dr. Stephan Stoy" (1855 - 1930) und

- "Dr. Heinrich Stoy" (1846 - 1905), sowie

-  Heinrichs Ehefrau Bertha (1860 - 1943)

-  mit deren Sohn Emile (1886 - 1947).

 Hinzu kommt die im Kirchenarchiv belegte Grablege für die auf den Grabtafeln nicht aufgeführte Johanna Sophia Maria Albine Stoy , in Jena geboren am 26.9.1858 und gestorben am 15.4.1926, als drittes der hier begrabenen Kinder von Karl Volkmar und Minna Stoy.

© Th. Peschke/R. Dornberger, gekürzt Ch. Apfel


Theodor Peschke

Heinrich Stoy (1846 – 1905)

Seine Erziehungsanstalt und die Reformpädagogik

 

1. Prolog

In Jena begegnet man dem Namen Stoy an verschiedenen Orten: bei der Stoy-Schule, bei der Stoystraße oder beim Stoy-Denkmal auf dem Fürstengraben. Die Familiengrabstelle Stoy auf dem Johannisfriedhof steht für über hundert Jahre Thüringer Geschichte in den Geisteswissenschaften.

 

Die bekannteste Person der Familie ist Karl Volkmar Stoy (1815 – 1885), welcher mit dem Pädagogischen Seminar an der Universität Jena 1844 die akademische Ausbildung von zukünftigen Lehrern in Thüringen begründete.Er prägte dadurch mehrere Lehrer- und Pfarrergenereationen auch außerhalb Thüringens. Seine Frau Minna Stoy (1826 – 1905) hielt ihm mit ihrem wirtschaftlichen Sachverstand den Rücken frei und leitete bis zum Umzug 1868 nach Heidelberg das Internat als Erziehungsanstalt für minderjährige Knaben aus begüterten Familien. Über das Leben und Wirken dieses Ehepaares im 19. Jahrhundert wird in den "Lebensskizzen", Heft 36/1, berichtet.

 

Von ihren sechs Kindern haben drei ebenfalls ihren Lebensmittelpunkt in Jena gehabt: Johann Heinrich (1846 – 1905), Johann Stephan (1855 – 1930) und Johanna Sophie (1858 – 1926).

Auch sie wurden auf dem Johannisfriedhof beigesetzt: die beiden Söhne auf der Familiengrabstelle Stoy, Sophie auf dem Schäferschen Erbbegräbnis. Von den Enkeln wurde in Jena nur Emile Stoy (1886 – 1947) begraben, eines der vier Kinder von Heinrich und Bertha Stoy (1860 – 1943), die beide gleichfalls auf der Familiengrabstelle beigesetzt wurden.

 

Johann Heinrich Stoy (Titelbild) entschied sich, wie sein Vater als Erzieher und Lehrer in Jena tätig zu werden. Zu diesem Zweck gründete er 1880 in Jena eine private Erzeihungsanstalt, die über seinen Tod hinaus bis zum 30. September 1930 bestand. Die Gründung geschah in der Zeit eines enormen wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland. Dieser wurde durch die 5 Mrd Francs an französichenReparationszahlungen nach dem Krieg 1870/71 begünstigt. Mit der Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Industiralisierung und Verstädterung stieg der Bedarf an städtischen Schulplätzen auch in Jena. Die Einwohnerzahl Jenas hatte sich innerhalb zweier Generationen vervierfacht auf 26.360 im Jahr 1905.

Um das Wirken von Heinrich Stoy als Lehrer und Leiter einer reformorientierten Erziehungsanstalt am Ende des 19. Jahrhunderts gebührend würdigen zu können, ist ein Blick auf die Entwicklung der Pädagogik bis zur Anerkennung als Wissenschaftsdisziplin hilfreich. Sie spiegelt zugleich deutsche Kulturgeschichte wider, das folgende Kapitel gibt dazu einen Einblick.

© Th. Peschke, gekürzt Ch. Apfel


Daniel Pfletscher

Johann David Rostimpfel (1744 - 1816)

Ein Hutmacher im "ewigen Osten"

Die Grablage

Läuft man entlang der nördlichen Mauer des ältesten Friedhofsareals, fällt das Grabmal von Eva Maria Dorothea und Johann David Rostimpfel ins Auge, das die benachbarten Grabanlagen überragt und ungewöhnlich gestaltet ist. Der Dreiecksgiebel des Grabsteins zeigt eine von zwei Sphinxen flankierte Erdkugel, dazwischen Winkelmaß und Zirkel. Über dem Todesengel mit gesenkter Lebensfackel sind sieben Sterne zu sehen. Die Symbolik ist typisch für die Freimaurerei.

Winkelmaß und Zirkel zählen zu den bekanntesten freimaurerischen Symbolen. Das Winkelmaß steht für ein aufrechtes, gerechtes Leben, der Zirkel für Menschen- und Bruderliebe. Sphinxe wurden imalten Ägypten zur Geheimniswahrung am Eingang von Tempeln aufgestellt. In dieser Tradition stehen sie auch in der Freimaurerei - als Sinnbilder für Geheimnisse, rätselhafte Untersuchungen und geheime Verbindungen.

Auch die Anzahl der sieben Sterne ist keineswegs willkürlich gewählt, hat die Zahl Sieben neben der Zahl Drei in der Freimaurerei, wie auch in religionen (7 Todsünden, Siebenarmiger Leuchter) und im Altertum (7 Weltwunder) eine große Bedeutung.

Zu Fuße des impossanten Grabmals ruhen die Gebeine der Eheleute Eva Maria Dorothea geb. Grellmann /1764-1830) und Johann David Rostimpfel (1744-1816). Was jene Friedhofsbesucherinnen und -besucher verwundern dürfte, die sich näher mit der Familie Rostimpfel beschäftigen, ist die Aufschrift, die inmitten der symbolhaften Gestaltung etwas in den Hintergrund gerät. In römischen Zahlen sind hier die Lebensdaten angegeben. Demnach lebte Eva Maria Dorothea Rostimpfel vom 28. November 1764 bis zum 22. Oktober 1830. Wie in den Kirchenbüchern zu lesen ist, kam sie jedoch bereits am 21. November 1764 zu Welt. Auch das Todesdatum stimmt nicht überein. Gemäß des Sterberegisters verschied sie am 28. Oktober 1830.

Das Geburtsdatum Johann David Rostimpfels variirt ebenfalls. Er wurde nicht, wie angegeben, am 10. Januar geboren, sondern zwei Tage früher.

© D. Pfletscher, gekürzt Ch. Apfel


Traugott Keßler

Ferdinand Gotthelf Hand (1786-1851)

Philologe

 

"Ich muß arbeiten, so lange es Tag ist, denn es kommt die Nacht, da Niemand wirken kann."

Zu Leben und Wirken des klassischen Philologen Ferdinand Gotthelf Hand

Der Philologe Ferdinand Hand ist im heutigen Jena eine weitgehend vergessene Persönlichkeit. Zu Lebzeiten war Hand in Jena aufgrund seines weitgesteckten Einsatzes auf kulturellem und sozialem Gebiet eine stadtbekannte und beliebte Persönlichkeit. Heute erinnert an seinem Wohnhaus in der Jenergasse 6 eine Gedenktafel an ihn und im Stadtmuseum wird ein kleines gerahmtes Gipsrelief von der Größe 9 cm x 7,5 cm aufbewahrt, das Hand im Halbrelief zeigt.

In Jena gibt es aber keine Straße, die seinen Namen trägt. Ihm wurde auch nicht die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen oder die Ehrendoktorwürde der Universität. Selbst sein Grab, bzw. der Ort, an dem er begraben wurde, ist nur noch schwer auszumachen. Beigesetzt wurde Hand nach dem Erbbegräbnisverzeichnis " Auf dem oberen alten Kirchhof an der nördlichen Mauer vis á vis der Garnisionkirche", die damals den Johannisfriedhof nach Norden hin begrenzte. Die in die Mauer eingelassene Kalksteinplatte ist so stark verwittert, so dass man Namen oder Lebensdaten nicht mehr erkennen kann. Laut einem Eintrag ins Erbbegräbnisbuch am 16. Juli 1883 hat der Stud.chem. Adolf Hand aus Eisenach, Enkel des vorigen Erwerbers", die Verlängerung des Erbbegräbnissesmit "3 M" bezahlt. Es ist gut, dass an diesen engagierten Bürgger der Stadt erinnert wird.

Wer war Ferdinand Gotthelf Hand?

 

 

Herkunft und Ausbildung

Ferdinand Hand kam am 15. Februar 1786 in Plaen im Voigtland als Sohn des Pfarrers Johann Christian Hand (1743-1808) und dessen Ehefrau Christine Friederike, geborene Jacobi (1750-1813), zur Welt.

1798 zog die Familie nach Sorau in die Niederlausitz. Dorthin war der Vater als Superintendent und Konsistorialrat berufen worden. Ferdinand Hand hatte drei Geschwister, einen älteren und jüngeren Bruder, sowie eine Schwester. Den ersten Unterricht erhielt er duch seinen Vater, sowie durch Hauslehrer. Später besuchte Hand das Lyzeum in Sorau und legte dort 1803 die Reifeprüfung ab.

© T. Keßler, gekürzt Ch. Apfel


Gustav-Adolf Biewald/ Hilmar Gudziol

Prof. Dr. theol. Adolf Bernhard Chrsitoph Hilgenfeld

(1823-1907)

Theologe

"Von Onkel Hilgenfeld, Theologe in Jena, und von dessen Familie sind mir nur noch eine tiefe Basstimme und Stachelbeeren in Erinnerung."

                                                          (Aus: Ringelnatz J. Mein Leben bis zum Kriege, 1931)

 

In Jena erinnert der Hilgenfeldweg, so benannt durch den Gemeindaratsbeschlusss vom 26.9.1912, unterhalb des Ricarda-Huch-Weges, eine Gedenktafel am Major-Flügel des Frommannschen Anwesens und vor allem die historische Familien-Grabstelle Hilgenfeld/Zenker mit dem Granit-Grabstein für Adolf Hilgenfeld an der Nordwand auf dem alten Friedhof an der "Friedenskirche" an seinen Ehrenbürger (1901) Professor der Theologie Adolf Hilgenfeld (1823-1907). Sein Lebensweg von der Altmark über Berlin und Halle/Saale bis Jena soll hier anlässlich seines diesjährigen 200. Geburtstages ehrend skizziert werden.

 

Hilgenfelds Weg von der Altmark über Berlin nach Halle

Adolf Bernhard Christoph Hilgenfeld wurde auf der ersten Pfarrstelle seines Vaters Johann Christoph Hilgenfeld (1795-1879) in Stappenbeck, heute zu Salzwedel in der Altmark gehörig, als ältester von fünf Knaben geboren.

Seine Mutter, Sophie Charlotte Woltersdorff (1794-1845), war die Tochter des Rektors der Stadt-Schule Salzwedel. Adolf Hilgenfeld kam mit zehn Jahren (1833) auf das Gymnasium in Salzwedel und wohnte während dieser Zeit bei seinen Großeltern Woltersdorff in einem angesehenen protestantischen und humanistischen Umfeld. Dort unterrichtete ihn sein Onkel und späterer Schwiegervater, derzeitiger Lehrer und späterer Oberpfarrer in Osterburg, Dr. Gottfried Wolterdorff (gest. 1856), in Hebräisch, Latein und griechisch. Ganz nebenbei verliebte er sich in Luise, die Tochter seines Onkels, Adolf Hilgenfeld.

Er bestand sein Abitur Ostern 1841. Ihm wurden überduchschnittliche Kenntnisse in Geschichte, Literaturgeschichte und Griechisch bescheinigt. Die mäßige Zensur in Religion wurde begründet mit: "Das Verhältnis zwischen seinen Vorgesetzten und ihm hätte ein sehr glückliches sein können, wenn nicht irrige Begriffe über jugendliche Selbständigkeit ihn periodisch verleiten, illegal zu handeln."

Hier wird bereits sein störrischer Charakterzug etikettiert. Von 1841 bis 1843 studierte er gemäß Vaters Wunsch Theologie in Berlin. Dort kam er in Kontakt mit den Lehren des idealistischen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) und des protestantischen Philosophen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834). Das Leben in Berlin wurde Hilgenfeld zu teuer, und er litt Hunger. Deshalb setzte er ab 1843 sein Theologiestudium in Halle fort. Im November 1845 bestand er glänzend sein Abschlussexamen, obwohl zwei der vier prüfenden Professoren erschrocken über seine religions-historischen Ansichten waren. Am 25. Mai 1846 verteidigte er die Promotion zum Dr. phil. mit dem Dissertationsthema "Über Spinozas System". Der Hallenser Kirchenhistoriker Carl Thilo riet ihm, da er "zu nichts anderem zu gebrauchen und für das praktische Leben ganz untauglich sei" – zweifelhafter Aussichten – zu einer akademischen Karriere.

© G.-A. Biewald/H. Gudziol, gekürzt Ch. Apfel


Peter Große

Familie Koch

Eine Jenaer Familiengeschichte

 

Die Grabstätte der Familie Koch

Ungefähr in der Mitte der den Johannisfriedhof von Ost nach West durchziehenden Mauer findet man auf der Südseite, unweit der Grabstätte von Carl Zeiss, die große Grabstätte der alteingesessenen Jenaer Familie Koch. An der Mauer hinter der efeubewachsenen Fläche finden wir vier Gedenkplatten, zwei etwas ältere, wenn auch erneuert und nicht historisch, und zwei – deutlich erkennbar – aus der Neuzeit. Die Grabstätte ist von keinem markanten Denkmal gekrönt, lediglich eine große Eibe hat auf der Grabstätte Fuß gefasst und verdeckt etwas die Sicht auf die beiden älteren Gedenkplatten,denen man sich schon etwas nähern muss, um sie lesen zu können.

Alle Mitglieder der Familie Koch waren nicht nur Bürger der Stadt Jena, sondern haben sich über die Generationen hinweg aktiv in das wirtschaftliche oder politische Leben der Stadt eingebracht und haben zum Teil auch Bleibendes hinterlassen. Darüber soll im Folgenden berichtet werden.

Die Familie Koch, welche in Weimar schon im fünfzehnten Jahrhundert ansässig war, siedelte im Jahre 1726 nach Jena über. Der älteste bekannte Jenaer Vertreter der Familie war der Sohn

Johann Heinrich Koch (1723-1775)

Ihm ist die linke der beiden älteren Gedenktafeln gewidmet. Er wurde am 5. April 1723 in Döbritzschen geboren und verlor schon mit 8 Monaten durch einen Unfall seinen Vater, den herzoglischen Holzförster Johann Martin Koch. Am 2. Januar 1752 heiratete er Friederike Christiane Helmershausen, die schon verwitwete Tochter des Pfarrers Johann Georg Michaelis aus Münchengosserstedt. Über das Leben von Johann Heinrich Koch in Jena weiß man wenig, bekannt ist lediglich, dass er es zum Jenaer Stadthauptmann gebracht hat, und dass zwei seiner Kinder sehr jung (mit 10 Tagen bzw. 4 Jahren) verstorben sind. Als er selbst am 2. Mai 1775 verstarb, hinterließ er neben seiner Witwe eine Tochter Johanne Sophie Victorie, von der überliefert ist, dass sie am 10.7.1765 geboren wurde, später den Rendant Hertel in Camburg geheiratet hat und 1826 verstarb, und außerdem einen am 29.7.1755 geborenen Sohn, Anton Wilhelm Friedrich, dem die rechte der beiden älteren Grabtafeln gewidmet ist.

© P. Große, gekürzt Ch. Apfel