Prof. Dr. Johann Friedrich August Göttling
* 05.06.1753 in Derenburg/Harz
† 01.09.1809 in Jena
Chemiker, Pharmazeut
Sein Vater, Pastor Göttling in Derenburg, und die Mutter, geborene Wurtzler, waren keine begüterten Leute. Der Vater starb sehr zeitig in seinem Leben, so dass er bei Verwandten aufwuchs. Er besuchte die Domschule in Halberstadt und konnte sich bei seinem Stiefvater, Pfarrer Wiegand in Grüningen bei Greußen, weitere Kenntnisse aneignen. Damit konnte er ab 1767 in der privaten „Ausbildungsanstalt für Pharmazeuten“ in Langensalza neben der praktischen und theoretischen Ausbildung entscheidend für die Wissenschaft begeistert werden.
Anschließend arbeitete er 19-jährig als Provisor in der Hofapotheke in Weimar.
Göttling hatte bereits mit 25 Jahren, 1778, ein eigenes Lehrbuch publiziert und begann 1779 mit der Herausgabe der ersten pharmazeutischen Zeitschrift Deutschlands, dem „Almanach oder Taschenbuch für Scheidekünstler und Apotheker“.
Goethe war häufiger Gast in der Hofapotheke, kannte deshalb die Leistung von Göttling und vermittelte bei Herzog Carl August dem 32-jährigen Göttling im Jahr 1785 ein Stipendium des Herzogs von 250 Talern im Jahr zum Studium in Göttingen und Studienaufenthalten in England und Holland.
1788 ernannte ihn der Herzog zum außerordentlichen Professor für Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Jena, im Januar 1789 erhielt er den Doktortitel. Göttling begann zu Ostern 1789 mit seiner Vorlesung über Experimentalchemie und Technologie. Es war die Erste dieser Art in Deutschland.
Im Jahr 1789 heiratete er in Jena Christiane Henriette Sophie Schultze, Tochter des Oberkonsistorialrats und Oberhofpredigers in Weimar.
Der Sohn, Dr. Carl Wilhelm Göttling, geboren am 19.01.1793, verlor den Vater 1809 im Alter von 16 Jahren.
Die Familie war durch die Kriegsereignisse 1806 verarmt. Die Mutter verkaufte mit Unterstützung von Goethe die Bibliothek und Laboreinrichtung des Vaters, um dem Sohn das weitere Studieren zu ermöglichen. Auf seinen Studienreisen erworbene Abgüsse antiker Bildwerke sind heute im Foyer des Abbe-Campus zu finden.
1826 wurde er Direktor des Philologischen Seminars und als Oberbibliothekar mit der Leitung der Universitätsbibliothek betraut. 1847 erhielt er den Titel Geheimer Hofrat. Er war wiederholt Dekan der Philosophischen Fakultät und Prorektor der Universität.
Prof. Dr. Carl Wilhelm Göttling verstarb am 20.01.1869 in Jena.
© Gerhard Reuter, gekürzt: Ch. Apfel
Karl Christian Philipp Snell
* 19.01.1806 in Dachsenhausen
† 12.08.1886 in Jena
Physiker
Karl Christian Philipp Snell wurde am 19.1.1806 im nassauischen Dachsenhausen südöstlich von Koblenz geboren. Sein Vater Johann Peter Ludwig Snell war Prediger in Dachsenhausen. Seine Mutter, Philippine Wilhelmine Snell, geborene Mencken verwitwete Schäfer, aus Idstein (1774-1837) war eine Tante von Otto von Bismarck.
Der Vater verstarb 1817, vom gleichen Jahr an besuchte der elfjährige Karl das neuerrichtete Gymnasium im preußischen Wetzlar, wo sein Vetter Johann Philipp Ludwig Snell (1785-1854) 1817 Schuldirektor geworden war. Er war radikaler Liberaler und vertrat diese Haltung auch gegenüber der Obrigkeit ohne Schonung seiner eigenen Person. Dieses Denken beeinflusste Karl Snell in seinen jungen Jahren sehr.
Nach dem Abitur studierte er ab 1824 in Halle Philologie. Schon im Mai 1825 wechselte er nach Gießen, weil er sich wegen der Teilnahme an Versammlungen liberaler Studentenklubs für Preußen verdächtig gemacht hatte. Karl Snell schrieb sich für die Fächer Philologie und Theologie ein. Nach nur einem Semster in Gießen immatrikulierte er sich an der Universität Göttingen für Philosophie, zu der auch die Naturwissenschaften gehörten. Snell hörte Vorlesungen bei Carl Friedrich Gauß (1777-1855). Nach zwei Semestern wechselte er an die Universität Berlin, wo er bei Schopenhauer, Schleiermacher, Hegel und A. von Humboldt Vorlesungen hörte.
Im Sommer 1829 nahm er eine Stelle an dem „Vitzthum-Blochmann’schen Gymnasial-Erziehungshaus“ in Dresden als Lehrer für Mathematik, Physik und Chemie an.
Karl Snell heiratete 1836 Pauline Henriette Voland, die einer katholischen Familie entstammte. in der Dresdner Hofkirche. In Dresden werden dem Paar ein Sohn und zwei Töchter geboren. Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste er auch mathematische Lehrbücher.
Karl Snell bewarb sich nach dem Tod von Jakob Friedrich Fries (1773-1843) mit einem Brief an den Dekan der philosophischen Fakultät Carl Wilhelm Göttling (1793-1863) auf die Stelle. Er übernahm die Professur am 16. April 1844. Acht Tage später wurde ihm der philosophische Ehrendoktor für seine Arbeiten zur Geometrie verliehen.
In Jena wurde 1844 eine weitere Tochter geboren, aber schon 1846 verstarb seine Frau Pauline erst 31 Jahre, alt im Wochenbett.
1846 heiratete er seine Schwägerin Auguste Voland.
Im Sommer 1847 wurde Snell zum ersten Mal Dekan der philosophischen Fakultät und 1849 Prorektor der Universität.
1857 kam Ernst Abbe (1840-1905) nach Jena, besuchte Snells Vorlesungen und wurde von diesem gefördert. Nachdem Snell 1868 zum zweiten Mal Witwer geworden war, kehrte seine jüngste Tochter aus Schottland nach Jena zurück und führte dem Vater den Haushalt. So lernte sie Abbe – ein häufiger Gast im Hause Snell – kennen und lieben. Sie heirateten am 24. September 1871 in Jena vor dem Kreisgericht.
Als 76-Jähriger hielt Snell seine letzte Vorlesung und verstarb am 12.August 1886.
© Lambert Grolle, gekürzt: Ch. Apfel
Rudolf Volkmann (1889 – 1947)
Universitätsmusikdirektor
Rudolf Volkmann wurde am 4. Juli 1889 in Schlackenreuth geboren.
Er studierte an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München Komposition bei Friedrich Klose, Klavier bei Prof. Schmidt-Lindner, Orgel bei Hoforganist Ludwig Felix Maier und Dirigieren bei Hofoperndirektor Felix Mottl. 1911 wurde er Direktor der Singakademie in Glogau (Głogów). In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg konzertierte er als Pianist in verschiedenen Kammermusikbesetzungen – u.a. mit Max Reger – und als Lied- und Arienbegleiter in vielen deutschen Städten.
Im 1. Weltkrieg wurde er in der Schlacht an der Somme 1917 verwundet und kam nach Berlin, wo er u.a. die Bekanntschaft von Richard Strauß und Arthur Nikisch machte.
Zum 1.1.1919 wurde er als Universitätsmusikdirektor nach Jena berufen.
Er übernahm damit die Leitung der Akademischen Konzerte und des Philharmonischen Chores und das Amt des Organisten an der Stadtkirche. Fast gleichzeitig gründete er
den a-capella-Chor und fusionierte den Bürgerlichen Gesangverein und den Zeiß’schen Gesangverein zum Jenaer Männergesangverein.
Außerdem begründete er die Abendmusiken in der Stadtkirche.
Nachdem er zunächst im Haus von Max und Elsa Reger Aufnahme fand, wohnte er später bis zu seinem Tod in der Sedanstr. 16 (heutige Ebertstr.)
Obwohl er seine Jenaer Tätigkeit unter sehr ungünstigen Nachkriegsverhältnissen begann, führte er das städtische Musikleben durch seine musikalische und organisatorische Tatkraft zu neuer Blüte. Die Konzeption und Durchführung der traditionsreichen Jenaer Akademischen Konzerte trugen seine Handschrift. Die Pflege des Andenkens von Max Reger war ihm auch aufgrund der persönlichen Bekanntschaft mit dem Komponisten ein dauerhaftes Anliegen. Jenaer Musikfeste unter Beteiligung hiesiger Ensembles und erstrangiger, international bekannter Musiker und Sänger, Bachfeste und Deutsche Tonkünstlerfeste wurden von ihm maßgeblich gestaltet.
Das 7. Deutsche Brahmsfest 1929 war sicher ein Höhepunkt in der Jenaer Musikgeschichte. Die Berliner Philharmoniker waren mit ihrem Dirigenten Wilhelm Furtwängler zu Gast in Jena. Es fand u.a. eine denkwürdige Aufführung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms mit den vereinigten Jenaer Chören – mehr als 500 Sängerinnen und Sänger – und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler statt. Rudolf Volkmann war für die Zusammensetzung und die Einstudierung des Chores verantwortlich und sicherte damit einen nachhaltigen Erfolg der Aufführung.
Anlässlich seines 50. Geburtstages konnte man lesen, dass Rudolf Volkmann „seinen Sängern nicht nur der berufene Chorleiter ist, der die singende Gemeinschaft für das Hehre der Kunst zu begeistern vermag, sondern daß seine lebendige, immer vorwärts und aufwärts strebende Art und seine vielseitige unermüdliche Tätigkeit Jena zu einer der führenden Musikstädte Thüringens erhoben haben.“ (Jenaer Stadtnachrichten, 5.7.1939)
Als Dirigent und Lied- und Kammermusikpartner musizierte er mit Künstlern wie Erna Berger, Adolf Busch, Karl Erb, Eduard Erdmann, Emanuel Feuermann, Edwin Fischer, Carl Flesch, Dusolina Giannini, Ria Ginster, Paul Grümmer, Gustav Havemann, Alfred Hoehn, Ludwig Hoelscher, Maria Ivogün, Wilhelm Kempff, Karl Klingler, Georg Kulenkampff, Tiana Lemnitz, Walter Ludwig, Enrico Mainardi, Maria Müller, Alma Moodie, Sigrid Onegin, Max Pauer, Mia Peltenburg, Josef Pembaur, Gertrude Pitzinger, Elisabeth Schumann, Rudolf Serkin, Max Strub, Franz Völker und Friedrich Wührer.
Rudolf Volkmann hat mit unermüdlicher Tatkraft das Jenaer Musikleben auch über die Kriegsjahre am Leben erhalten, und schon 1945 leitete er wieder große chorsinfonische Aufführungen.
Der Präsident des Landes Thüringen entzog ihm im November 1945 die Oberaufsicht der Akademischen Konzerte und übertrug sie dem Generalmusikdirektor der Weimarer Staatskapelle Hermann Abendroth.
Rudolf Volkmann nahm sich am 2. Oktober 1947 das Leben und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt.
© S. Krahnert
Christiane Charlotte Kosegarten (1795-1822); andere bekannte Namensvarianten: Charlotte Christina Kosegarten und Charlotte Christine Kosegarten
Erste Ehefrau des Orientalisten Johann Gottfried Ludwig Kosegarten
Christiane Charlotte Kosegarten wurde 1795 als Charlotte Passenhagen geboren. Im Jahr 1818 heiratete sie Johann Gottfried Ludwig Kosegarten, der 1817 auf die Professur für orientalische Sprachen an der Universität Jena berufen worden war. Am 31. Dezember 1819 wurde das erste Kind des Paares, ein Sohn geboren, der auf den Namen Gottfried Carl Gotthard getauft wurde.
Christina Charlotte Kosegarten verstarb am 20. August 1822 im Alter von nur 27 Jahren. Nur wenige Monate zuvor war auch ihr Sohn Johann Ernst Gustav Kosegarten am 18. März 1822 im Alter von sieben Monaten verstorben.
© R. Seifert
Johann Gustav Stickel
Prof. der Theologie, Prof. der orientalischen Philologie
* 18.07.1805 in Eisenach
† 21.01.1896 in Jena
Johann Gustav Stickel, der Sohn des Johann August Benjamin Stickel (1771-1837), Inspektor und späterer Rechnungsführer des Zuchthauses in Weimar, und seiner Ehefrau Johanna Augusta Lämmerhirt (1777-1848), besuchte das Gymnasium in Weimar, wo sich seine Vorliebe für orientalische Sprachen entwickelte.
1823 immatrikulierte er sich an der Universität Jena zum Studium der Theologie und Philologie. Im Januar 1827 promovierte er zum Dr. phil. und habilitierte sich im November des gleichen Jahres. Da nach damaliger Sitte die Dissertationsschrift dem leitenden Minister persönlich übergeben werden musste, kam Gustav Stickel in den Kontakt mit Goethe, was sich durch das beiderseitige Interesse für Numismatik und Orientalistik noch mehrmals wiederholte.
Nach einer Studienreise wurde er 1830 außerordentlicher Professor der Theologie und promovierte 1832 zum Doktor der Theologie. Im April 1836 wurde er ordentlicher Honorarprofessor der Theologie für orientalische Sprachen in Jena. 1848 erhielt er den Ruf als ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen an der philosophischen Fakultät.
Johann Gustav Stickel war der Universitätslehrer, der die längste Zeit dem Lehrkörper der Universität angehörte. Fast 70 Jahre lang war er in Jena tätig, mit 136 Semestern wirkte er am längsten von allen akademischen Lehrern im 19. Jahrhundert an der Salana.
Er begründete das orientalische Seminar und schuf das Orientalische Münzkabinett (1840), welches er auch mit eigenen Münzspenden ausbaute. Er verfasste zahlreiche Abhandlungen numismatischen und paläographischen Inhalts.
Am 3. Juni 1848 wurde er in den Senat eingeführt und war mehrmals Dekan und Prorektor der Universität Jena.
Gustav Stickel war Ehrenmitglied in mehreren in- und ausländischen numismatischen Gesellschaften. Zudem wurde er 1858 Ritter des Ordens vom weißen Falken und 1892 zum Geheimrat ernannt.
1889 widmete man Stickel eine Medaille, die von Großherzog Karl Alexander in Auftrag gegeben wurde. Sie ehrte Stickel für seine 50-jährige wissenschaftliche Tätigkeit als Orientalist und in seiner Rolle als Kustos der orientalischen numismatischen Sammlung.
Verheiratet war er mit Charlotte Rosalie, geborene Schultze aus Weimar (1796-1875). Die Ehe war mit vier Kindern, zwei Jungen und zwei Mädchen gesegnet.
© Ch. Apfel
Moritz/Moriz Wilhelm Constantin Schmidt (1823-1888)
Philologe
Moritz (Moriz) Wilhelm Constantin Schmidt wurde am 19. November 1823 als Sohn des Oberlandesgerichtsrats Moriz Wilhelm Eduard Schmidt und seiner Frau Bianca, geb. du Vignau, in Breslau geboren. Im Jahr 1826 verzog seine Familie nach Schweidnitz, wo er später Privatunterricht erhielt und ab 1831 das Gymnasium besuchte. Während der Schulzeit entwickelte sich seine Vorliebe für alte Sprachen, so dass er nach dem Erwerb des Reifezeugnisses ein Studium der klassischen Philologie an der Universität Breslau aufnahm. Er setzte seine Studien in Berlin fort, wo er 1844 auch promovierte. In den Folgejahren arbeitete er für die Zeitschrift „Philologus“ und war ab 1847 im Schuldienst als Gymnasiallehrer tätig.
Im Jahr 1857 wurde Schmidt zum außerordentlichen Professor an der Universität Jena berufen. Hier erhielt er 1864 eine ordentliche Honorarprofessur und 1869 eine ordentliche Professur für klassische Philologie. Von 1874 bis 1882 war er zugleich als Professor der Beredsamkeit tätig. Seit 1869 hatte er das Direktorat des Philologischen Seminars der Universität inne. Er wurde ebenfalls zum Hofrat ernannt. Im Wintersemester 1876 führte er die Amtsgeschäfte eines Rektors der Jenaer Universität.
Nachdem sich seine Gesundheit seit Ende der 1870er Jahre verschlechtert hatte, erlitt er am 30. Mai 1885 einen Schlaganfall und verstarb am 8. Oktober 1888 in Jena.
© R. Seifert
Johann Wolfgang Klett (1770-1791)
Medizin-Student
Johann Wolfgang Klett wurde am 26. Juni 1770 in Zella als Sohn des Johann Peter Klett und seiner Frau Ottilia Klett, geborene Oehlers, geboren. Sein Vater verstarb sehr früh, so dass sich seine Mutter um seine Erziehung kümmerte und ihn elf Jahre lang privat unterrichten ließ. Klett immatrikulierte sich im April 1788 an der Universität Jena. Er verstarb in der Saalestadt am 11. Januar 1791 an einem rheumatischen Fieber.
© R. Seifert
Dr. Christian Müller
* in Hamburg
† 15.03.1713 in Jena
und seine Ehefrau Clara Justina, geb.Bamberger
* 18.06.1643 in Jena
† 15.05.1695 in Jena
Im Kirchenbuch Trauungen findet sich am 04. November 1663 der Eintrag:
„sind zu Haus getraut worden: „Der Ehrenwerte und wohlgelahrte Herr Christian Müller von Hamburg und Die Ehrbare und voll Ehren Tugendsame Jungfer Clara Justina Bambergerin, des Ehrenwerten und Weisen Hans David Bambergers, Handelsmannes und Ratsverwandten alhier S. hinterlas. Eheleibl. Tochter“
Im oberen Teil des Grabsteins als Schmuck das Wappen, ehemals im roten Grunde ein goldenes Rad (Mainzer/Erfurter Wappen)
Im unteren Teil, die Schrift ist fast über die ganze Fläche verteilt und umrahmt von einem Lorbeerkranz und Akanthusblättern, der Wortlaut der Inschrift:
Allhier
Erwarten
Die fröhliche Auferstehung
Hr. Christian Müller
Aus Hamburg
Und
Dessen liebgewesene Ehegattin
Frau Clara Justina Müllerin
Geborene Bambergerin
Welche beiderseits
Zu unsterblichen Andenken
Dieses Grabmal
Aufgerichtet worden
MDCIVC
© Ch. Apfel
Anna Beier (1611-1647)
Zweite Ehefrau des Stadtchronisten Adrian Beier d. Ä.
Anna Beier wurde am 23. Juni 1611 als Tochter des Ratskämmerers Heinrich Ringler und seiner Frau Anna, geborene Wickmann, in Magdala geboren. Ihr Vater war später als Bürgermeister in Magdala und Stadtrichter in Jena tätig.
Am 1. Mai 1837 heiratete sie in Jena den Archidiakon und Stadtchronisten Adrian Beier, d. Ä. (1600-1678).
Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen jedoch nur wenige das Erwachsenenalter erreichten. Anna Beier verstarb am 23. Februar 1647 in Jena kurz nach der Totgeburt ihres jüngsten Kindes und wurde in der Saalestadt am 26. Februar 1647 bestattet.
© R. Seifert
Johann Christian Günther
Dichter, Lyriker
* 08.04.1695 in Striegau/Schlesien
† 15.03.1723 in Jena
Die Gedenktafel erinneret an Johann Christian Günther. Er wurde am 8. April 1695 im schlesischen Striegau (polnisch Strzegom) geboren. Der Vater war ein armer Stadtmedicus, der den Sohn bis zum 15. Lebensjahr in Latein und Griechisch unterrichtete. Ab dem 15. Lebensjahr erhielt Johann Christian Günther in der neu gegründeten Gnadenschule in Schweidnitz, einer protestantischen Schulform, in der kein Schulgeld gezahlt werden musste, Poetik- und Rhetorikunterrricht.
Wegen seiner Neigung zur Poesie kam es zum Zerwürfnis mit dem Vater, der vom Sohn ein Studium der Medizin erwartete.
Der Neunzehnjährige verliebte sich nach der Schulzeit in die sechs Jahre ältere Leonore Jachmann aus Schweidnitz, der er zahlreiche Liebeslieder und Versbriefe schrieb. Leonore blieb ein Leben lang seine Muse.
Ab 1715 studierte er in Frankfurt/Oder, Wittenberg und Leipzig Medizin, konnte sich jedoch mit dem Studium der Medizin nicht anfreunden. 1716 kaufte sich Günther den Titel „Poeta laureatus caesareus“ und glaubte, dadurch seinen Rang als Poet zu erhöhen. Durch den Kaufpreis hoch verschuldet, kam er ins Gefängnis, weil er nicht zahlen konnte.
In Leipzig war Professor Johann Burkhard Mencke (1674-1732) besonders einflussreich auf ihn und förderte Günther intensiv. Für ihn schrieb er ein Gedicht zum Tode der Tochter, wie auch viele andere der circa 600 Gedichte Günthers Casualgedichte für Trauerfälle, Eheschließungen und akademische Anlässe waren.
Eine von Mencke eingefädelte Bewerbung 1719 am Dresdner Hofe wurde ein großer Misserfolg.
Vergeblich versuchte er sein Medizinstudium zu beenden, aber der Vater verweigerte jegliche finanzielle Unterstützung. So scheiterte auch 1720/1721 im schlesischen Kreuzburg der Versuch, als schlecht bezahlter Armenarzt auf dem Lande zu arbeiten, da ihm der dazu erforderliche Studienabschluss fehlte.
Sein Verlöbnis mit der Pfarrerstochter Barbara Littmann musste er lösen, da er die vereinbarten Bedingungen – vor allem die Versöhnung mit dem Vater – nicht einlösen konnte. Durch die Misserfolge baute sich ein Suchtpotential auf, das zum Alkoholmissbrauch führte. Mittellos und psychisch gebrochen kam Johann Christian Günther im Oktober 1722 nach Jena. Er war seinem schlesischen Freund Carl Sigmund von Eben und Brunnen (1698-1738) gefolgt und wohnte bei ihm in der Leutragasse. Durch von Eben und Brunnen erfuhr er Förderung, auch hatte er Umgang mit dem Historiker Burkhard Gotthelf Struve (1671-1738). Bei einem Schüler Struves, Christian Gottlieb Buder (1693-1763), einem Juristen, der 1722 Bibliothekar der Universitätsbibliothek war, konnte Günther arbeiten.
Jedoch Mitte März 1723 starb der Dichter in Jena, wahrscheinlich an Tuberkulose.
Die Grabstätte ist nicht mehr bekannt.
© Ulrich Kaufmann, gekürzt: Ch. Apfel