Georg Christian Oswald Friedrich Görwitz
Rechtsanwalt
* 1818
Begraben am 22.10.1853
Schönes, dem Rokoko entsprechendes Grabmal, bestehend aus zwei Teilen; Ober‑ und Unterteil sind durch einen leicht überstehenden Sims voneinander getrennt und seitlich (rechts, links und oben) plastisch gestaltet; die Vorderseite ist reich verziert, mit Kartusche, Rocaillewerk, Spiralen und Blüten
Georg Christian war der erste Sohn des Eisenacher Amtsaktuars Georg Justin Friedrich Görwitz, Rechtsanwalt in Weida und lt. Sterbebuch verheiratet, wohnhaft war er in Camsdorf/Wenigenjena.
Er starb mit 35 Jahren und wurde auf dem Johannisfriedhof am 22.10.1853 begraben. Dazu mußte die Leiche über die Camsdorfer Brücke hierher verbracht werden.
Sein Bruder wurde in der Stadtkirche Jena getraut. Der Eintrag im Kirchenbuch lautet:
„Herr Georg Gustav Adalbert Leonhard Görwitz, Oberconsistorial Archiv Registrator zu Eisenach, weiland Herrn Georg Justin Friedrich Görwitzes Amtsactuars zu Kaltennordheim nachgel. ehel. 2ter Sohn und Jungfrau Dorothea Rosalie Caroline, geb. Eydam allhier, Herrn Gottlieb Bernhard Theodor Eydams, Bürgers und Glasermeisters, wie auch vormaligen Gotteskastenverwalters allhier einzige Tochter 2ter Ehe“.
© Ch. Apfel
Grabstätte der Familie Koch
Alle Mitglieder der Familie Koch waren über Generationen hinweg aktiv in das wirtschaftliche und politische Leben der Stadt Jena eingebunden. Die Familie, ehemals in Weimar ansässig, siedelte 1726 nach Jena über.
Johann Heinrich Koch (1723-1775), linke Grabtafel, war Jenaer Stadthauptmann.
Die rechte Grabtafel gehört zu Anton Friedrich Wilhelm Koch (1755-1820), dem Sohn von Johann Heinrich Koch. Bereits mit 13 Jahren musste er in eine Kaufmannslehre nach Naumburg, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Nach dem Tod der Mutter musste er nun auch die elfjährige Schwester mit versorgen. Er versuchte es als Kaufmann, da er am Markt ein Haus geerbt hatte (östlich der Sonne). Schwierigkeiten und Streit mit der Jenaer Kramer-Innung führten zum Verkauf des Hauses und auch der Nachlass der Mutter wurde verkauft, um zusammen mit der Schwester zu überleben.
Anton Koch hat es aber verstanden, sein schließlich doch gegründetes Geschäft schnell nutzbringend zu gestalten.
Im „Kochschen Garten“, an der heutigen Paradiesstr. gelegen, unterhielt er ein Ausflugsziel und einen Treffpunkt für Jenaer Studenten. 1789 bekam er vom Herzog den Titel „Hoffaktor“ verliehen und wurde 1810 als Ratsbeisitzer gewählt.
Seine erste Frau verstarb zeitig, aus der zweiten Ehe mit Maria Sophia Köberlein, der Tochter des Obermeisters der Weißbäckerei in Jena, hatte er sechs Söhne und eine Tochter.
Goethe und Herzog Carl August sollen seine Gäste gewesen sein.
Theodor Wilhelm Friedrich Koch (1786-1863) war ein sehr erfolgreicher Kaufmannsnachfolger des Vater Anton Friedrich Koch. Verheiratet in zwei Ehen hatte er vier Töchter und sechs Söhne.
Der älteste Sohn – aus der ersten Ehe – übernahm das Geschäft und erweiterte das Warenangebot.
Der Sohn Theodor Wilhelm Kochs, Hermann Koch (1814-1902) übernahm 1840 die Geschäfte.
Im Jahre 1870 stiftete er 10.000 Taler für die Stadtkirche, so dass es in Folge zu einer umfassenden Restaurierung kam, bei der allerdings wertvolle alte Kunstwerke vernichtet wurden.
1876 verkaufte Hermann Koch den „Kochschen Berg“ im Norden der Stadt, wo 1884 der heutige Nordfriedhof eingerichtet wurde. Seine Söhne Wilhelm Koch (1850-1903) und Rudolf Koch (1854-1906) lernten Bankkaufmann und übernahmen das Familienunternehmen. Ihre Grabstätten sind nicht bekannt.
Dr. Herbert Koch (1886-1982), ein Sohn des Wilhelm Koch, hat neben seinem Großvater Hermann in Jena die größten bleibenden Spuren hinterlassen. Nach seiner Schulzeit studierte er in München, Leipzig, Berlin und Jena und promovierte 1909 zum Dr. phil.
Verheiratet war er seit 1910 mit Charlotte Czapski, der ältesten Tochter des Ernst-Abbe-Nachfolgers Dr. Siegfried Czapski. Nach Aufenthalten in Argentinien und Brasilien kam er mit seiner Familie, das Ehepaar hatte drei Söhne, nach Jena zurück und wurde Studienrat am Jenaer Lyzeum.
In seiner Freizeit widmete er sich intensiven stadt- und regionalgeschichtlichen Forschungen sowie der Ahnenforschung seiner Familie.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Leben der Familie schwierig, da Charlotte Czapski Halbjüdin war und obwohl Herbert Koch durch wohldosierte opportunistische Handlungen und Äußerungen versuchte, seine Familie zu retten. Er wurde trotzdem in Weißenfels in einem Arbeitslager interniert. Der Sohn Gerhard konnte dem Druck auf die Familie nicht standhalten und nahm sich 1937 das Leben. Er ist das letzte Familienmitglied, welches hier im Familiengrab beigesetzt wurde.
Dr. Herbert Koch übernahm nach dem Krieg die Leitung des Kulturamtes, des Stadtarchivs, des Stadtmuseums und die gesamte Volksbildung. 1946 kandidierte er bei den Kommunalwahlen. Da wurde ihm seine – rückblickend verständliche – opportunistische Haltung während der NS-Zeit zum Verhängnis und sein politisches Engagement war zu Ende.
1963 siedelte Dr. Herbert Koch nach Hamburg über. Er hinterließ dem Stadtarchiv seine riesige Unterlagensammlung, die bleibenden Wert hat, da viele Originale im Krieg verloren gegangen sind.
Am 18. 11.1982 ist Dr. Herbert Koch verstorben. Er ist auf dem Nordfriedhof begraben, auf dem Johannisfriedhof erinnert eine Gedenktafel an ihn, seine Frau und den Sohn Gerhard.
© Dr. P. Große, gekürzt: Ch. Apfel
Johann David Rostimpfel (1744 – 1816)
Ein Hutmacher im ewigen Osten
Läuft man entlang der nördlichen Mauer des ältesten Friedhofsareals, fällt ein Grabmal ins Auge, das die benachbarten Grabanlagen deutlich überragt und in seiner Gestaltung auffällt. Der Dreiecksgiebel des Grabsteins zeigt eine von zwei Sphinxen flankierte Erdkugel, dazwischen Winkelmaß und Zirkel. Über dem Todesengel mit gesenkter Lebensfackel sind sieben Sterne zu sehen. Eine Symbolik, wie sie für die Hochgrade der Freimaurerei typisch ist.
Zu Fuße des imposanten Grabmals ruhen die Eheleute Johann David Rostimpfel und Eva Maria Dorothea geb. Grellmann. Aus der am 14. Januar 1787 in der Jenaer Stadtkirche geschlossenen Ehe gingen insgesamt 13 Kinder hervor, von denen acht das Erwachsenenalter erreichten.
Eva Maria Dorothea Rostimpfel wurde am 21. November 1764 als Tochter des Weißbäckers Georg Martin Grellmann und Eva Magdalena Linde in Jena geboren. Sie starb am 28. Oktober 1830 im Alter von 65 Jahren an Entkräftung und hinterließ acht Kinder. Ihren Ehemann hatte sie um 14 Jahre überlebt.
Johann David Rostimpfel erblickte am 8. Januar 1744 in Pößneck das Licht der Welt. Seine Eltern waren Christian Georg Roßtümpfel und Catharina Margaretha Vogt. Als sechstgeborenes Kind trat er später in die Fußstapfen seiner väterlichen Vorfahren. Altvater Hanß Roßtümpfel kam in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges aus Langenschade nach Pößneck und begründete dort einen Familienzweig, von dessen männlichen Nachkommen über Generationen hinweg viele als Hutmacher arbeiteten.
Spätestens 1783 wurde Johann David in Jena ansässig. Im Januar des Jahres erteilte man ihm die Konzession zur Etablierung einer
Hutfabrik. Bereits drei Monate später wurde er zum Sachsen-Weimarischen Hofhutfabrikanten ernannt. Als solcher fasste er erfolgreich in der Saalestadt Fuß, denn in den folgenden Jahrzehnten fand
die Hutfabrikation Rostimpfel immer wieder Erwähnung. 1798 wurde der privilegierte Hutfabrikant in einem Handlungs- und Fabrikadressbuch von Deutschland und verwandten Provinzen als einer von 14
Jenaer Unternehmern genannt, die ansonsten überwiegend im Buch- und Verlagswesen tätig waren.
Die Produktionskapazitäten der Fabrik scheinen der Nachfrage nach Rostimpfels Hüten nicht lange genügt zu haben. 1791 bat der Hofhutmacher den Bürgermeister und Rat der Stadt um Überlassung eines
Teils des Zwingers unterhalb des Pulverturms, um sein Fabrikgrundstück erweitern zu können.
1810 übergab Johann David Rostimpfel das Geschäft an seine Söhne David Leonhardt, Carl Friedrich, Adolph und Ferdinand, die
fortan als Gebrüder Rostimpfel firmierten und zu den erfolgreichsten Unternehmern der Stadt gehörten.
Am 22. März 1816 starb Johann David Rostimpfel in Jena, wo er drei Tage später auf dem Johannisfriedhof beerdigt wurde. Er war, wie es in der symbolreichen Sprache der Freimaurer heißt, in den
ewigen Osten eingegangen. Sein Wirken in diesem geheimnisumwobenen Bund gehört zu den Rätseln, deren Lösung uns bisher vorenthalten blieb.
© D. Pfletscher
Carl Theil (1886-1945)
Pädagoge – Sozialist – Universitätskurator
Carl August Theil wurde am 17. Dezember 1886 als Sohn des königlich-preußischen Musikdirektors Carl Christian Hugo Theil (1853-1909) und dessen Ehefrau Natalie (1866-1946) in Danzig geboren. Nach Schulbesuch und Erwerb des Reifezeugnisses studierte er 1904/06 Schiffbau an der Technischen Hochschule Danzig und dann bis 1912 an den Universitäten Berlin, München und Jena klassische Altertumswissenschaft, Geschichte, Philosophie und Pädagogik.
1912/13 promovierte er in Jena zum Dr. phil., 1919 legte er das Gymnasial-Staatsexamen für Latein, Griechisch, Geschichte und Philosophische Propädeutik ab.
1912 heiratete er Elisabeth Eigenbrodt, die Adoptivtochter des Jenaer Schwedischlektors Wolrad und seiner aus Schweden stammenden Ehefrau Helfried, geb. Freiin Rappe. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, zwei Töchter und drei Söhne.
Von 1912 bis 1914 war Carl Theil an der Odenwaldschule als Lehrer tätig. Für Theil dürften die beiden Jahre an der 1910 von dem Reformpädagogen Paul Geheeb (1870-1961) nach den Prinzipien der Landeserziehungsheim-Bewegung gegründeten Odenwaldschule zutiefst prägend gewesen sein.
1914 wurde Carl Theil zum Militär eingezogen. Bis Kriegsende war er als Marineoffizier vor allem auf Minenräumbooten im Schwarzen Meer eingesetzt. Theil kehrte als überzeugter Pazifist aus dem Kriegsdienst zurück und fand bei der Sozialdemokratie eine politische Heimat, der Gründer- und Trägerpartei der Weimarer Demokratie, die zudem der Schul- und Bildungsbewegung politischen Rückhalt gab. 1919 bis 1920 fand er in Jena an der neu gegründeten Jenaer „Volkshochschule Thüringen“ eine neue Tätigkeit. Durch diese Tätigkeit lernte er Martin Buber (1878-1965) kennen, mit dem er freundschaftlich verbunden war.
1920 wechselte er an die Schule der Gartenstadt Hellerau bei Dresden, die er nach dem Vorbild der Odenwaldschule aufbaute. Durch finanzielle Schwierigkeiten der Schule und innere Konflikte im Lehrerkollegium legte Theil sein Amt als Schulleiter im April 1922 nieder. Auch andere Mitglieder des Schulkollegiums verließen die Schule, die 1925 aufgelöst wurde.
Ab Oktober 1922 war Theil Studienrat an der neuen Aufbauschule in Weimar und ab April 1923 wurde er als Studien- und Gymnasialdirektor an das Weimarer Wilhelm-Ernst-Gymnasium berufen. Auch hier hatte er Probleme, der „liberale Theil“ einerseits, die deutschnational, meist noch monarchistisch gesinnte Lehrer- und Elternschaft andererseits.
Im Januar 1924, die sozialistische Landesregierung wurde abgelöst von völkisch-nationalsozialistischen Landtagsfraktionen, die eingeführten Reformen revidiert, forderte das Lehrerkollegium Theils sofortige Amtsenthebung. Theil wurde als Direktor abgesetzt und als Lehrer nach Jena versetzt.
1924/33 unterrichtete Theil am Carl-Alexander-Gymnasium in Jena Griechisch, Latein, Deutsch, Geschichte und Spielturnen.
Seine Kinder schickte er an die Universitätsschule, an der Peter Petersen die „Jenaplan“-Pädagogik entwickelte.
Im Juni 1933 wurde Theil auf Grund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Thüringer Staatsdienst entlassen. Die schmalen Bezüge eines zwangs-pensionierten Studiendirektors mit einer großen Familie reichten nicht aus, nur Haus- und Grundbesitz der Mütter sicherte der Familie die wirtschaftliche Existenz.
1941 bis 1944 erhielt Theil die Möglichkeit, an der Privatschule Salem als Griechisch- und Lateinlehrer tätig zu werden. 1944 wurde ein SS-Obersturmführer kommissarischer Schulleiter und Theil, durch Schicksalsschläge krank – zwei seiner Söhne waren gefallen - kam nach Jena zurück. Offiziell schied er 1945 aus dem Schuldienst. Im März 1945 kam der dritte Sohn ums Leben. Theil war für kurze Zeit nach dem Kriegsende im Ministerium tätig.
Im Juli 1945 übernahm er bis zu seinem Tod im August 1945 das Amt des Universitätskurators an der Universität Jena.
© J. John, gekürzt: Ch.Apfel
Charlotte Johannetta Kleyen (1719–1724)
* 27.04.1719 in Creyenberg
† 03.04.1724 in Jena
Tochter des fürstl. sächs.-eisenacher Steuer Secretarii Herrn Joh. Georg Kleyens allhier einziges
Töchterlein Charlotte Johanetta
Das Amt Krayenberg (Creyenberg), seit 1703 Amt Tiefenort genannt, war eine territoriale Verwaltungseinheit der Ernestinischen Herzogtümer. Es gehörte ab 1672 zum Herzogtum Sachsen-Eisenach und ab 1741 zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, welches 1815 zum Großherzogtum erhoben wurde.
Bis zur Verwaltungs- und Gebietsreform des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahr 1850 und der damit verbundenen Auflösung bildete es als Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.
Die Grabmalinschrift:
oben:
Gott richtet nur den Lauf in dieser Zeitigkeit, fürt aber seelig hin zur freyhen Ewigkeit
mitte:
Ehren ‑ Gedächtnüß der wohlseeligen Jungfr. Charlotten Johannetten, einer einzigen in voller Hoffnung gestandenen Tochter, des S. T. Herrn Johann Georg Kleyen, Fürstl. Sächßl. Eisenachl. Steüer Secre tarii allhier zu Jena. Sie war gebohren im Fürstl. Amte Creyenberg d. 27. April 1719. Starb allhier in Jena d. 3 April. 1724 gestifftet von betrübt hinterbliebenen Eltern.
unten:
Kaum war vor wenig Tagen mein Ankunft hier geschehen So hieß mich eiligst fort der Todt in Salem gehen.
© Ch. Apfel
Nicolai Brandt (1638–1720)
Gärtner
* 10.08.1638 in Sonderburg im Holsteinischen
† 05.07.1720 in Jena
Nikolai Brandt wirkte unter Herzog Bernhardt (1638–1678) als Hof- und Lustgärtner und verwandelte einen Teil des von Rolfink angelegten Botanischen Garten in einen Lustgarten;
Rokokograbmal mit Akanthusblättern umrahmt;
Der Wahlspruch im oberen Schriftfeld lautet:
Im Glauben stehe fest
In der Hoffnung such erquicken,
So bringt gedult in Lieb
Ein seeliges erquicken
Im größeren unteren Schriftfeld:
Vorbey das Andencken
des Weyl. Wohl Ehrenvesten vor-
achtbarn und Kunstwohlerfahren
Herrn Nikolai Brandts
Fürstl. Sächs. Eisen. Jenaischen Hoff und Lustgärtners
geboren zu Sonderburg im Holsteinischen año 1638
den 10. Aug. Seine Eltern wahren Herr Johann Brandt
vornehmen Kauffmann in Sonderburg u. Anna
Brandtin gebohrene Stolzenbergerin aus dem Lübeckl. bürtig.
verheyrathete sich año 1671 den
10. Febr. mit damaliger Jgfr. Anna Maria
Schneiderin gebohren ao.1653 d. 6. novem.
zu Eisenach, gestorben den 21. Junii 1721
mit welcher er fast 50 Jahre eine vergnügte Ehe ge=
führet und 6 Kinder gezeuget neml. 2. Sohne
u. 4. Töchter. Ist bey hochgedachter
fürstl. Herrschaft 50 Jahre in treuen Diensten
gestanden u. endl. in JESV den 5. Julii 1720 seel. ent-
schlaffen seines Alters 82 Jahr v. 1. Mo. V. 4 Tag.
zu Ehren Ihren liebgewesenen Vater
von dessen hinterlassenen betrübten
4 danach lebenden Kindern
gestiftet.
© Ch. Apfel
Christian Lorenz Moritz Timler (1763–1826)
Hofmaurermeister
Der am 6. März 1763 in Jena geborene Sohn des Maurerobermeisters Johann Christoph Timler,war verheiratet mit Rosina Maria, geb. Hänsgen, Tochter des Amtsschultheiß
und Tranksteuereinnehmers Johann Christoph Hänsgen aus Hohlstedt. Christian Lorenz Moritz Timler war der Großonkel des späteren Jenaer Architekten Carl Christian Ludwig Timler
(1836–1905).
Er wohnte im Haus seines Vaters Kollegiengasse/Brüdergäßchen, später im von ihm selbst erbauten Timlerschen Haus an der Ostseite des Eichplatzes.
Christian Lorenz Moritz Timler arbeitete als Maurermeister mit Goethe zusammen und war im Februar 1807 vereidigter Taxator und von Goethe beauftragt, die Schäden an den infolge der Schlacht von 1806 in der Johannisstraße und am Eichplatz niedergebrannten Häusern zu ermitteln. Er erhielt auch den Auftrag und Vertrag zum Wiederaufbau.
Christian Lorenz Moritz Timler war Ratsmitglied, Bezirksvorsteher, Obermeister des Maurerhandwerks, seit 1812 zum Hofmaurermeister berufen und auch Polizeiinspektor für den Marktbezirk.
Er war der Erbauer des Napoleontempels auf dem Schlachtfeld von 1806 und überzeugte den Großherzog Carl August von der Niederlegung der Stadtmauer, die 1819 mit dem Abriss des Löbdertores begann, eine Zeichnung Goethes zeugt davon.
Die Erneuerung von Anatomie und Universitäts‑Bibliothek und der Neubau des Inspektorhauses im Botanischen Gartens für Großherzog Carl August ist sein Werk.
Er verstarb am 24. Juni 1826 in Jena.
Auf seinem Grabstein steht im oberen Feld:
Das Hofmaurer CLM Timlersche Erbbegräbnis.
Darunter:
Christian Lorenz Moritz Timler geb. den 6. März 1763 gest. d. 24.Juni 1826
Ein edler Mann ein ächter Bürger Rastlos zu seiner Vaterstadt Heil Allen bereit im Glück u.hülfreich in Noth Des Andenkens guter Menschen werth
© Ch. Apfel
Dr. Otto Eppenstein (1876–1942)
Verdienter Wissenschaftler und engagierter Bürger Jenas
Otto Eppenstein stammt aus einer jüdischen Familie und wurde am 10. Oktober 1876 als ältester Sohn des Kaufmanns Richard Eppenstein (1848–1909) und seiner Frau Marie geb. Silbergleit (1856–1931) in Breslau geboren.
Nach dem Abitur studierte er Physik, Mathematik und Philosophie in Heidelberg, Breslau, Wien und Jena und promovierte 1900 in Jena zum Dr. phil.
Als seine Lehrer nennt er in seiner Doktorarbeit Ernst Abbe (1850–1905), Felix Auerbach (1856–1933), Nobelpreisträger Rudolf Eucken (1846–1926) und Rudolf Straubel (1864–1943).
Die Carl-Zeiss-Stiftung stellte ihn 1901 in der innerhalb der Universitätssternwarte eingerichteten Station für Erdbebenforschung an.
1907 trat er in das Zeisswerk ein, wo ihm sofort die wissenschaftliche Leitung der Abteilung für Entfernungsmessung übertragen wurde. Zwischen 1907 und 1942 reichte er 63 Patente auf diesem Gebiet ein.
1918 übernahm Eppenstein den Aufbau der Abteilung Fertigungsmesstechnik und erreichte auch hier weltweites Ansehen.
Außerhalb von Zeiss engagierte sich Eppenstein für Kunst, Kultur und Bildung in Jena.
Eppenstein heiratete 1911 Ellen, geb. Hoffmeyer aus Dänemark. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter und ein Sohn hervor. Die Kinder wurden alle in der Schillerkirche getauft und auch Eppenstein konvertierte 1924 aus Überzeugung zum evangelisch-lutherischen Glauben.
1928 wurde die Ehe geschieden und die Mutter ging mit dem Sohn nach Dänemark, die Töchter blieben beim Vater.
1932 heiratete er Gertrud Petersen, geb. Zoder (1892–1957). Kurz nach der Machtergreifung Hitlers schickte er die Töchter zur Mutter nach Dänemark, um ihnen ein ehrenhaftes Leben zu ermöglichen.
Sein Leben war nun ständig in Gefahr, doch der Geschäftsleitung von Zeiss gelang es, das Allerschlimmste von Eppenstein abzuwenden.
Verschleppung und Transport unterblieben durch den Einsatz des Hausarztes wegen Haftunfähigkeit; Eppenstein hatte vorher eine schwere Darmoperation gehabt.
Am 8. Oktober 1942 verstarb Otto Eppenstein an seinem Krebsleiden. Seine Urne wurde heimlich in Stadtroda beigesetzt und nach dem Krieg auf den Johannisfriedhof umgebettet.
© L. Grolle, gekürzt: Ch.Apfel
Erbbegräbnis Kürbitz
Mühlenbesitzer
Franz Robert Kürbitz, geboren am 6. Oktober 1834 in Neidschütz, gestorben am 14. September 1885 in Jena, war der Sohn des Weiden- und Schloßmühlenbesitzers Friedrich Wilhelm August Kürbitz. Er war verheiratet mit Anna Caroline, geb. Burckhardt (1851–1881), der Tochter des Lohgerbermeisters Johann Friedrich Ludwig Burkhardt und Aurelia Friedericke Louise, geb. Tretber aus Maua.
Der Sohn, Karl Rudolph Kürbitz (1873–1905), heiratete Anna Hedwig Marie, geb. Günther (geb. 1873), die Tochter des Marktmühlenbesitzers Gottlieb Heinrich Oskar Günther und der Louisa Amalie Bertha, geborene Raabe.
Gemeinsam mit seinem Bruder, Kaufmann Otto Ernst Hermann Kürbitz (1870–1942) gehörte ihm die Rasenmühle.
Der Mühlenbesitzer Franz Robert Kürbitz kaufte das Erbbegräbnis der Familie 1879.
Das Erbbegräbnis lag 1879 „an der östlichen und nördlichen Mauer des alten unteren Friedhofs“. Die Gebeine dieses Erbbegräbnisses wurden, wie andere Grablegen, beim 1938 erfolgten Straßenbau – heute Straße des 17. Juni – auf den „Alten Kirchhof“ in die jetzige Grabstätte umgebettet, wobei der Sockel des Barockdenkmals (um 1700) leider verloren ging.
© Ch. Apfel
Johann Traugott Leberecht Danz
* 31.05.1769 in Weimar
† 15.05.1851 in Jena
Theologe
Johann Traugott Leberecht Danz ist der Sohn des Weimarer Gymnasiallehrers Johann Heinrich Danz (1733-1821) und dessen Frau Sophia Wilhelmina Trautermann (1733-1812).
Gefördert wurde er von Johann Gottfried Herder (1744-1803); studierte durch dessen Einfluss in Jena Theologie u.a. bei Griesbach, Fortsetzung des Studiums auch in Göttingen. Nach Studienabschluss erhielt er eine Anstellung als Lehrer am Weimarer Gymnasium und seit 1795 am Landesschullehrerseminar;
Auf Vermittlung von Herder wird er 1798 Rektor der Jenaer Stadtschule, im selben Jahr erwirbt er den Magisterabschluss in Philosophie und ist ab 1804 Privatdozent an der Philosophischen Fakultät. 1809 legte er das Amt des Rektors der Stadtschule nieder und wurde Diakon an der Stadtkirche St. Michael in Jena. Da die Stelle schlecht bezahlt war, ersuchte er mit einer Bitte an den Herzog um finanzielle Unterstützung, der entsprochen wurde, indem er als a.o. Prof der Theol. tätig werden durfte. 1810‑1827 wurde er ordentlicher Professor der Theologie in Jena. 1837 erfolgte die Emeritierung. Er war ein hervorragender Gelehrter mit Kenntnissen in acht Fachdisziplinen.
Der erste zusammenfassende Bericht über die Schlacht 1806 bei Jena: ”Ansichten der Stadt Jena in den Oktobertagen 1806” stammt von ihm.
Er war verheiratet mit Friedericke Charlotte, geb. Schultze.
Sein Sohn, Heinrich August Emil (Aemilius) Danz, geboren am 11.12.1806 in Jena, besuchte das Gymnasium in Weimar und und studierte Jura in Jena und Berlin. 1831 promovierte er zum Dr. jur. in Jena und erhielt 1834 den Ruf als a.o. Professor der Rechte.1861 wird er Ordinarius der Juristischen Fakultät Jena. Er verfasste wertvolle Schriften zur römischen Rechtsgeschichte.
© Ch.Apfel