Friedrich Gottlob Schulze
* 28.01.1795 in Gävernitz/Meißen
† 03.07.1860 in Jena
Bertha Caroline Schulze, geb. Sturm
* 28.08.1795 in Eisenach
† 26.10.1857 in Jena
Universitätsprofessor, Nationalökonom, Landwirt
Friedrich Gottlob Schulze begründete das universitäre Landwirtschaftsstudiums in Deutschland. Geboren wurde er in Gävernitz bei Meißen als Sohn eines Gutsbesitzers. Nach drei Semestern Jura in Leipzig ließ er sich von seinem Vater als Landwirt ausbilden. 1816 belegte er auf dem Gut Tiefurt bei Weimar einen Sommerkurs seines späteren Förderers Karl Christoph Gottlieb Sturm. 1817 erhielt Schulze für zwei Jahre die Oberverwaltung über die Kammergüter des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach in Tiefurt, Oberweimar und Lützendorf. An der Universität Jena promovierte Schulze 1819 zu Form und Bauart römischer Pflüge. Er übernahm nach der Berufung von Sturm an die Universität Bonn-Poppelsdorf dessen Vorlesungen und wurde 1821 zum Professor in Jena berufen. 1832 erwarb Friedrich Gottlob Schulze das von ihm seit sechs Jahren gepachtete Griesbach-Haus. Der Theologieprofessor Johann Jakob Griesbach hatte an sein stattliches Wohnhaus am Löbdergraben den zur damaligen Zeit größten Privat-Hörsaal in Jena anbauen lassen. Hier hielt Friedrich Schiller 1789 seine Antrittsvorlesung als Professor für Philosophie. Schulze richtete im Haus sein landwirtschaftliches Privat-Institut ein. 1834 folgte Schulze der Berufung zum Aufbau einer landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Eldena in Verbindung mit der Universität Greifswald. Fünf Jahre später kehrte er begleitet von Mitarbeitern und Studenten nach Jena zurück. Er führte die Landwirtschaftliche Lehranstalt weiter und richtete 1844 in Jena-Zwätzen ein Versuchsgut ein. Dort gründete er die Carl-Friedrich-Ackerbauschule, deren Direktor er bis zu seinem Tod im Juli 1860 war. Wichtige wissenschaftliche Arbeiten verfasste er zu nationalökonomischen Fragen wie den Zöllen, dem Handel mit Zucker oder dem Papiergeld. Er war auch ein bedeutender Förderer des landwirtschaftlichen Vereinswesens. Bestattet wurde Friedrich Gottlob Schulze neben seiner drei Jahre zuvor verstorbenen Frau und deren Mutter. Am Fürstengraben befindet sich an der via triumphalis ein Denkmal für Schulze mit einer von Friedrich Drake geschaffenen und 1867 eingeweihten Bronzebüste. Drake schuf auch das Denkmal für den Universitätsgründer „Hanfried“ auf dem Marktplatz von Jena.
© W. Wüst
Heinrich Wackenroder
* 08.03.1798 in Burgdorf
† 04.09.1854 in Jena
Pharmazeut
Bernhardine Luise Wilhelmine, geb. Luden
* 16.07.1815 in Jena
† 07.03.1902 in Jena
Heinrich Wackenroder prägte neben Johann Friedrich August Göttling (1753-1809) und Johann Wolfgang Döbereiner (1780-1849) die Gründerjahre der Pharmazie in Jena. Wackenroder entdeckte in Mohrrüben das Carotin, auch Pro-Vitamin A genannt. Aus Carotin bildet der menschliche Körper Retinin, ohne das der Mensch nicht sehen könnte. Auch isolierte Wackenroder das Pflanzenalkaloid Corydalin und die Pentathionsäure. Er war ein bescheidener, geistreicher Professor, der von seinen Studenten ein musterhaftes sittliches Betragen und alleinige Hingabe an das Studium erwartete. Der Apothekersohn Wackenroder erhielt seine Grundausbildung in zwei Apotheken, bevor er sich nach Studien in Göttingen und Erlangen 1828 habilitierte. Mit seiner Berufung im selben Jahr übernahm er die Leitung des 1821 gegründeten privaten Pharmazeutischen Instituts in Jena. Dazu musste er sich ein Darlehen besorgen, um seinem Vorgänger die Einrichtung abkaufen zu können, was ihn jahrelang wirtschaftlich belastete. Erstmals 1830 erhielt Wackenroder ein geringes Gehalt für seine Lehrtätigkeit. Nach Döbereiners Tod 1849 wurde er Ordinarius. Neben der rechtssicheren Ausbildung der Apotheker lag ihm die pharmazeutische Analytik als Grundlage für die Arzneimittelsicherheit am Herzen. Folgerichtig wurde er Apothekeninspektor im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und im Herzogtum Sachsen-Altenburg. Wackenroder gründete 1849 den „Pharmazeutisch-naturwissenschaftlichen Verein zu Jena“, war Zeitschriftenherausgeber und Lehrbuchverfasser. Er war hoch geachtetes Mitglied von zwanzig wissenschaftlichen Akademien und Gesellschaften. Mit seiner 26 Jahre jüngeren Ehefrau Wilhelmine, einer Tochter seines Kollegen Luden, hatte er fünf Kinder. Die Liste der Taufpaten zeigt, dass zahlreiche Gelehrtenfamilien weit über Thüringen hinaus mit ihm befreundet waren. Der Tod seiner vierjährigen Tochter untergrub seine schwache Gesundheit noch mehr, er starb vier Monate nach ihr. Die Wackenroder-Apotheke hält in Jena seinen Namen lebendig. Der Grabstein aus dem Rokoko fand im 19. Jahrhundert seine Wiederverwendung durch die Familie Wackenroder. Seine drei Engel stehen in Anlehnung an den Apostel Paulus für Glaube, Liebe und Hoffnung.
© Th. Peschke
Friedrich Kreußler
* 14.09.1632 in Jena
† 09.04.1707 in Jena
Fechtmeister
Wilhelm Johann Kreußler
Ca. 04.1664 in Jena
† 11.09.1722 in Jena
Fechtmeister
160 Jahre war die studentische Fechtausbildung in Jena in den Händen der Familie Kreußler. Der Stammvater der Fechtdynastie Wilhelm Kreußler (1597-1673) hatte sich 1619, ein Jahr nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, als „Studentenfechter“ in der Stadt niedergelassen. Im Jahr 1669, 50 Jahre nach seinem Eintreffen in Jena, erhielt Wilhelm Kreußler vom Weimarer Herzog Johann Ernst für sich und seine beiden Söhne Gottfried und Friedrich das Privileg eines Fechtmeisters. Mit diesem Privileg hatte Wilhelm Kreußler für sich und seine Erben einen Gebietsschutz für die Universität und die Stadt Jena bei der Erteilung von Fechtunterricht bekommen. Wilhelm Kreußlers Fechtboden soll sich in einem Aufbau auf einem Stadtmauerturm befunden haben, heute als „Roter Turm“ bekannt. Sein jüngerer Sohn Friedrich unterrichtete beim Vater mit. Als Friedrich 1707 starb, endete das Bestehen des alten Kreußler-Fechtbodens auf dem Rotem Turme. Wilhelm Kreußlers ältester Sohn Gottfried (1624-1682) hatte einen eigenen Fechtboden, der heute etwa „Unterm Markt“ im Urlauschen Hause lag. Gottfrieds Sohn, Johann Wilhelm Kreußler übernahm nach dem Tod des Vaters im Jahr 1682 den Fechtboden. Ein Jahr später wurde das herzogliche Privilegium auf den gerade erst 19jährigen übertragen. Von Johann Wilhelm Kreußler, genannt „der Löwe“, geht die Legende, dass er 1712 in Verkleidung den sächsischen Kurfürsten August den Starken im Fechtkampf entwaffnet und besiegt habe. Darauf soll der Kurfürst ausgerufen haben: „Entweder seid ihr der Beelzebub selber, oder … der Kreussler von Jena!“, worauf Kreußler sich verbeugte und antwortete: „Das Letztere, Kurfürstliche Gnaden!“ Auf Johann Wilhelm Kreußler folgten noch sein Sohn Heinrich Wilhelm (1690-1752) sowie der adoptierte Johann Wolfgang Bieglein (gest. 1780) als letzte privilegierte Fechtmeister der Fechtdynastie Kreußler. Das Grabmal der Familie Kreußler ist eines der schönsten Denkmale auf dem Friedhof: die Figur des geflügelten Zeitgottes mit der Sanduhr in erhobener Hand, daneben die weiblichen Gestalten des Glaubens und der Hoffnung. Verzierungen wie Akanthus und ein Wappen schmücken das Grabmal. In Jena erinnert die Kreußlerstraße an diese sportliche Familie.
© Ch. Apfel
Imanuel Christian Wilhelmi
* 03.09.1745 in Jena
† 16.03.1827 in Jena
Hofapotheker, Freund von Hrzg. Carl August und Goethe
Der Apotheker Immanuel Christian Wilhelmi galt stadtbekannt als Sonderling mit einem etwas derbwitzigen Humor. Er war viele Jahre als Provisor, also Apothekergeselle, beim Hofapotheker Immanuel Christoph Heßling angestellt. Nach dessen Tod erlangte er von Herzogin Anna Amalia 1770 das Privileg zur Führung der Hofapotheke am Jenaer Markt. Wilhelmi war zwei Mal verheiratet, zunächst mit der Witwe Heßlings und nach deren Tod mit der reichen Witwe eines Gastwirtes. Viele Geschichten und Schnurren waren über den eigenartigen Kauz im Umlauf. So soll er immer einen gelben Schlafrock getragen haben, der nach Essenzen seines Gewerbes und den Mahlzeiten der vergangenen Tage duftete. Neben seiner Apotheke führte er erfolgreich eine Weingroßhandlung. Häufig kam selbst der Großherzog Carl August von Weimar herüber und frühstückte beim Hofapotheker, um sich hier teils am Weinkeller, teils an Wilhelmis Grobheiten zu erfreuen. Auch mit der Studentenschaft der Universität stand Wilhelmi auf vertrautem Fuß und war bei ihr wegen seiner Großzügigkeit beliebt. So gab Wilhelmi Freitische und legte Kollegiengelder aus. Armen Leuten schenkte er Arznei und Geld. Der Jenaer Kurrende, einem Schülerchor, stiftete er 400 Taler. Der Titel eines Kommerzienrates war ihm 1809 aufgrund seiner patriotischen Gesinnung zum Besten der Stadt verliehen worden. In seinem Testament machte es Immanuel Christian Wilhelmi den Erben zur Pflicht, ihm einen Grabstein, „aber keinen lumpigten, sondern einen, der mir und ihm keine Schande macht“, aufzustellen und darauf eine von ihm selbst verfasste Inschrift setzen zu lassen. Das in vornehmer Schlichtheit gestaltete Grabmonument ist gleichsam eine steinerne Visitenkarte: „Ich, Immanuel Christian Wilhelmi, geboren am 3. September 1745, war Hofapotheker, Kommerzienrath, auch einmal Posthalter, lebte beunruhigt von manchem Zweifel, sterbe aber nicht unvorbereitet. Unwissenheit und Irrthum über das Jenseits ist das Los des Menschen. Auf einen allmächtigen und allgütigen Gott vertrauend, habe ich aber 81 Jahre gelebt und werde nun zu Staub und Asche“. Auf der Rückseite des Sockels steht: „Redlichkeit, Freundschaft, Lieb und Wein war sein Element und Wohlthun seine Übung.“
© C. Mann
Friedrich Bruno Hildebrand
* 06.03.1812 in Naumburg/Saale
† 29.01.1878 in Jena
Professor, Statistiker, Politiker
Bruno Hildebrand hatte sich ohne Wissen der Eltern auf das Gymnasium vorbereitet und eine Freistelle in Schulpforta erhalten. Nach einem Semester Theologie an der Universität Leipzig wechselte er zum Studium der Philosophie, Philologie und Geschichte. Er war Anhänger der „Alten Leipziger Burschenschaft Germania“. Wegen dieser Mitgliedschaft verfolgt, ging er nach Breslau. Er promovierte 1836 in Breslau und habilitierte im gleichen Jahr. 1839 zum außerordentlichen Professor in Breslau ernannt, folgte Bruno Hildebrand 1841 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Staatswissenschaften der Universität Marburg. Dort entstand sein nationalökonomisches Hauptwerk mit der Kritik an dem bestehenden volkswirtschaftlichen System. Als Prorektor der Universität hatte Hildebrand politisch aktive Studenten gegen die Regierung verteidigt. Seine im Februar 1847 erfolgte Suspension vom Lehramt wurde erst mit der allgemeinen Amnestie im März 1848 aufgehoben; ein gegen ihn geführtes Strafverfahren endete mit Freispruch. Hildebrand war fortan von der Politik in Anspruch genommen, er vertrat den Marburger Wahlkreis in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort setzte er sich besonders für die Lösung von Verkehrsproblemen ein. Politische Differenzen hatten erneut einen Haftbefehl in Hessen zur Folge, dem sich Hildebrand 1851 durch Flucht in die Schweiz entziehen konnte. In Zürich wurde er gastlich aufgenommen. Er erhielt eine Professur für Staatswissenschaften und konnte seine Familie nachholen. Bruno Hildebrand war seit 1839 mit Clementine Guttentag verheiratet. Der erstgeborene Sohn Richard wurde später ebenfalls Nationalökonom. Querelen in Bern, wo Bruno Hildebrand seit 1856 als Professor der Nationalökonomie sowie als Mitbegründer und Direktor der Ost-West-Bahn tätig war, ließen ihn 1861 den Ruf an die Jenaer Universität annehmen. Hier stellte er wiederum auch seine organisatorischen Fähigkeiten als Direktor des Statistischen Büros der thüringischen Staaten unter Beweis. Seinem Jenaer Wirken ist zudem der Bau der Saalebahn und der Eisenbahnverbindung Weimar-Gera zu verdanken. In Jena erinnert die Hildebrandstraße an ihn. Die Porträtbüste an seinem Grab schuf sein Sohn, der Bildhauer Adolf von Hildebrand, der 1903 geadelt wurde.
© Ch. Apfel
Karl Julius Guyet (1802 – 1861)
Jurist
Karl Julius Guyet wurde am 11. März 1802 in Homburg v. d. Höhe geboren. Sein Vater war ein französischer Hauptmann.
Er besuchte das Gymnasium in Heidelberg und studierte auch ab 1818 in Heidelberg sowie an der Universität in Berlin Rechtswissenschaften. Er promovierte 1823 in Heidelberg und im selben Jahr folgte die Habilitation, ebenfalls in Heidelberg. Dort wurde er 1827 zum außerordentlichen Professor berufen.
1836 nahm Guyet den Ruf als ordentlicher Professor und Oberappelationsgerichtsrat in Jena an, 1843 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Justizrat.
Ab 1839 wurde er mehrmals zum Rektor/Prorektor der Universität Jena gewählt, ab 1856 war er Ordinarius der juristischen Fakultät und des Schöffenstuhles.
Prof. Guyet war eine Autorität im Bereich des Prozeßrechtes.
Karl Julius Guyet starb am 8. April 1861 in Jena.
© Ch. Apfel
Emanuel Sinowiewitsch Rabinowitsch (1850–1884)
Rabinowitsch, jüdischer Abstammung, wurde in Cherson/Russland geboren.
Er war Journalist und es ist zu vermuten, dass er in Ausübung seines Berufes 1884 in Jena weilte.
Dem standesamtlichen Sterberegister ist zu entnehmen, dass er mit Minna geb. Stanislawsky verheiratet war. Nach dem Spruch auf seinem Grabstein lebten seine Eltern und ein Bruder zum Zeitpunkt seines Todes noch.
Die hebräische Inschrift auf der Westseite des Sockels folgt dem „Formular“, d.h. dem Grundmuster hebräischer Grabinschriften. Wir wissen nicht, wer diese Inschriften, die auf die genaue Kenntnis und tiefe Beziehungen zu jüdischen Ritualen hinweisen, bedacht und ausgeführt hat.
Leider können wir keine der Fragen, weder warum Rabinowitsch in Jena war noch über die Ursache seines frühen Todes und warum er als Jude auf dem Johannisfriedhof begraben wurde, beantworten, da dafür keine Quellen gefunden werden konnten.
© B. Jelke, gekürzt: Ch. Apfel
Friedrich Siegmund Voigt (1781–1850)
Botaniker
Voigt wurde am 1. Okt.1781 in Gotha geboren. Sein Vater war der Mathematiker und spätere Jenaer Professor Johann Heinrich Voigt (1751–1823), die Mutter, Charlotte Eleonore Hedwig geborene Blumenbach (1727–1794), war die Tochter des Prorektors am Gymnasium in Gotha Heinrich Blumenbach (1709–1787)
1789 kam er mit seinem Vater nach Jena, als dieser an die Salana berufen wurde.
Er studierte Naturwissenschaften. 1893 promovierte er zum Doktor der Philosophie und habilitierte sich als Privatdozent der Botanik. Im Herbstsemester 1804 nahm er seine Vorlesungstätigkeit auf.
Goethe wurde auf ihn aufmerksam, weil er die Metamorphosenlehre Goethes durch Wort und Schriften verbreitete. Goethe förderte ihn stark, so dass er ab 1809 mehrere Studienreisen u.a. nach Paris, London, Florenz und Rom unternehmen konnte. Auf seinen Reisen traf er auch mit Humboldt, Jussieu und Cuvier zusammen.
1810 wurde er als ordentlicher Professor berufen, erhielt den Titel eines Bergrates und später den eines Sächsisch-Weimarischen Geheimen Hofrates.
1827 nannte er sich Professor der Heilkunde und 1835 Professor der Medizin und Botanik.
Verheiratet war er mit Susette von Loevenich.
Weil wegen der Wirren der Schlacht von Jena und Auerstedt, wobei der Botanische Garten am Fürstengraben schwere Kriegsschäden erlitten hatte, der Direktor, Franz-Josef Schelver (1778–1832), fluchtartig die Stadt verlassen hatte, wurde Friedrich Siegmund Voigt auf Empfehlung Goethes Direktor des Botanischen Gartens.
Er baute den Botanischen Garten wieder auf und gestaltete ihn nach neuen Prinzipien (Jussieusches System), immer begleitet vom Interesse und der Mitwirkung Goethes.
Voigt war Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und wurde 1821 zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Friedrich Siegmund Voigt starb am 10. Dezember 1850 in Jena.
© Ch.Apfel
Johann Christian Friedrich Körner (1778 – 1847)
Mechaniker, Lehrmeister von Carl Zeiss
Johann Christian Friedrich Körner wurde am 8. August 1778 in Weimar als erster Sohn des Weißbäckers Johann Christian August Körner und seiner Frau Dorothea Sophie geboren. Nach der Schulzeit in Weimar folgte eine Ausbildung zum Mechanicus. Friedrich Körner wurde vom Herzog Carl August und Goethe gefördert, so besuchte er auch während der Lehrzeit mathematische und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Nach den Lehrjahren folgten die Wanderjahre (1799 – 1807), mit Zuschuss aus der "Weimarischen Cammercasse". Zurück in Weimar, übernahm er die Stelle als Hofmechanicus und im gleichen Jahr wurde ihm die Zuständigkeit für die Universität Jena, auf Vermittlung von Goethe, übertragen.
Als Döbereiner nach Jena für die Professur für Chemie berufen wurde, benötigte er physikalische und chemische Gerätschaften wie z.B. eine Luftpumpe. Körner bekam den Auftrag zur Herstellung. Noch im selben Jahr kann der Konstrukteur Vollzug melden und in Gegenwart des Dichterfürsten und der hohen Herrschaften aus Weimar wurde die Apparatur in einer Experimentalvorlesung Döbereiners vorgeführt. Die enge Zusammenarbeit Körners und Döbereiners begründet eine nahezu lebenslange Forschungsgemeinschaft, auch bei der Herstellung von Glasgeräten und optisch verwertbarer Gläser.
Am 1. April 1812 gründet der Herzog Carl August die Sternwarte Jena. Im Auftrag des Hofes wurde Körner beim Aufbau der neuen Forschungsstätte eng mit eingebunden. Die Herstellung der Ausrüstung und der Betrieb der Sternwarte wurden für die nächsten Jahre Körners Hauptaufgabengebiet. Nach Einarbeitung in die Materie der Wetteraufzeichnung begann Körner Thermometer, Barometer, Hygrometer, Regen- und Windmesser etc. anzufertigen. Durch eine Spende der Erbherzogin Maria Pawlowna an die Sternwarte, konnte Körner mit Münchow (1778–1836), einem Mathematiker, ein parallaktisches Fernrohr konstruieren. Das verwendete Glas aus Frankreich war schlierig und ungleichmäßig. Körner unternahm deshalb eigene Glasschmelzversuche, die bis zu seinem Lebensende der Schwerpunkt seiner Arbeit wurden.
Da er vorrangig für die Sternwarte und die chemisch-physikalische Anstalt tätig war, wurde nun der Wohnortwechsel von Weimar nach Jena mit der Familie vollzogen. Er kaufte 1817 ein Haus in der Grietgasse und richtete dort auch eine Werkstatt ein, die er später mit einer kleinen Glashütte erweiterte.
1819 promovierte er zum Dr. phil. und wurde an der philosophischen Fakultät als Privatdozent und Hofmechanikus
geführt.
Bis an sein Lebensende betrieb Körner Versuche zur Glasherstellung, an denen auch der Lehrling Carl Zeiss beteiligt wurde.
Auf Anregung vom Biologen Professor Schleiden wendete sich Körner dem Bau von Mikroskopen zu. Es waren stark vergrößernde Lupen. Mit ähnlichen Modellen begann Zeiss im Sterbejahr Körners 1847 in seiner neu gegründeten Werkstatt den erfolgreichen unternehmerischen Weg.
© W. Albrecht, gekürzt: Ch.Apfel
Erbbegräbnis der Lohgerber-Familie Eckardt
Christian Friedrich Eckardt (1726–1791)
Susanne Marie Eckardt, geb. Etzdorf (unbek.–1750), 1. Ehefrau
Marie Sophie Eckardt, geb Reinhardt (unbek.–1790), 2. Ehefrau
Johann Georg Friedrich Eckardt (1767–1786), Sohn des Friedrich
Christian Eckardt und der Marie Sophie, geb. Reinhardt
Johannes Reinhold Louis Eckardt (1852–1932)
Louise Eckardt, geb. Goßler (1860–1935), Ehefrau des J.Louis Eckardt
Hier ruhen die Gebeine Hr. Christian Friedrich Eckardts, E.H.St. Rathes zu Jena Ober=Kämmerers und Gerichts=Schöppens, wie auch Ober=Aeltesten des Ehrsammen Loh=Gerber=Hand=Werckes allhier zu Jena. sein Hr. Vater war: Joh. George Eckardt treu verdienter Schul=Lehrer zu Linda, allwo Er geb: wurde ao. 1726, d. 9 Decbr: Trat zum erstenmal in Ehe=Stand ao. 1749 d. 17. Novbr: mit Jfr: Susanen Marien Etzdorffin, aus Pößneck, von welcher ihm ein Sohn, Adolph Adam Christian anno. 1750 d. 21 Octbr. geb: wurde, da aber die Wöchnerin d. 22. Octbr. cj. a. sturbe, wurde er Wittwer, und verlohr ao. 1765 d. 30 Apr: auch dieses Kind durch den Tod. Zum 2tenmal verheyr: er sich ao. 1751 d. 25 Octbr: mit Jungfr: Marien Sophien Reinhardtin, Hr. Daniel Reinhardts, Amts=Gerichts=Schöppens, Bürgers und Lo=Gerber=Ober=Meisters zu Eckardsberge eheleibl: einzigen Tochter. In dieser Ehe lebte ... 39 Jahre, u. zeugte 5 Söhne u. 2 Töchter, davon noch 2 Söhne am Leben, welche ds: Denck= mal ihren Aeltern setzen laßen, die übrigen aber früher denn die Aeltern verstorben, und ein Sohn Joh: George Fried: allhier mit ruhet. Als endl.: ao. 1790 d. 28. Apr. ein Schlag= Fluß auch diese Gattin im 58ten Jahre ihres Alters von seiner Seite riß; erschütterte dieses seine Gesundheit so, daß er ihr ao: 1791, d. 2 Septbr. durch den Tod auch nachfolg: und allso sein Alter in welchen er 4 Kindes=Kinder erlebte, auf 64 Jahren. 38 Woch: brachte. O! so sterbe auch meine Seele des Todes der Gerechten und mein Ende werde wie dieser Ende. Symb: Was du thust so bedencke das Ende.
Lohgerberei oder Rotgerber ist eine spezielle Form der Gerberei, die Rinderhäute zu strapazierfähigen, kräftigen Ledern verarbeitete, die für Schuhsohlen, Stiefel, Sättel oder Ranzen verwendet wurden.
© Ch.Apfel