"Hier in Jena ist ein sehr schöner Friedhof, durch den jetzt unerhörterweise eine Straße gelegt werden soll; allerdings besteht der Reiz weniger in besonders schönen Grabmälern als in dem Gewirr von Büschen und Bäumen ..."

Ricarda Huch über den Johannisfriedhof in einem Brief vom 24. Juni 1937 an den Verleger Martin Hürlimann, mit dem zusammen sie ein Buch über bedeutende Friedhöfe plante. In "Briefe an die Freunde", hg. von Marie Baum, Tübingen 1955


Lieber Leser!

 

Unser Verein wurde 2014 mit dem Ziel gegründet, den denkmalgeschützten Johannisfriedhof zu pflegen, den  Ort der Ruhe und das Zeugnis vergangener Zeit, sowie die grüne Oase inmitten der Stadt Jena zu bewahren.

 

Unsere Vereinsarbeit spiegelt sich in den einzelnen Rubriken wider.

Wenn Sie einen ersten Eindruck von unserer Vereinsarbeit gewinnen wollen, empfehlen wir Ihnen die halbjährlichen Rundbriefe als Einstiegslektüre.

Außerdem können sich hier die Vereinsmitglieder über die einzelnen Protokolle informieren.

Wir begrüßen jeden von Ihnen gern bei unseren Arbeitseinsätzen; die Termine finden Sie in dem entsprechenden Link in der rechten Spalte.

 

Jedes Vorstandsmitglied ist zu Auskünften gern bereit.

 

Ein Rundgang über den Johannisfriedhof mit Kurzbiografien von 25 auf dem Friedhof begrabenen Persönlichkeiten wie z. B. Carl Zeiß, Johanna Schopenhauer oder Caroline von Wohlzogen sind unter dem Button "Kurzbiografien" dieser Seite oder

 www.wo-sie-ruhen.de  zu finden.


Der alte Jenaer Friedhof

 

Wie gern in deinem traulichen Gehege,

du schöner Friedhof, ging ich stille Wege.

Ich wandle sinnend vor den alten Mauern,

die Esche neigt ihr Haupt in sanftem Trauern,

wo eisern Gitter schließt die Totenräume,

darüber dunkles Grün der Lebensbäume.

 

Ehrwürd'ger Steine, efeugrün umsponnen:

Hier schlafen, die der Erde sanft entronnen.

Wie lieb ich euch, ihr alten ernsten Male

Im alten Jena an der hellen Saale,

viel edler Wappen Zier, des Helmes Krone,

verklungen kaum, rührende Sermone

von Menschenherzen, schicksalshart getroffen,

von Lust und Leid, von Liebe, Glauben, Hoffen.

 

Leis klagt der Wind, der über Grüfte geht.

Blatt fällt um Blatt, vom Winde rasch verweht.

Ein Vöglein singt die letzte Melodei vom Herbst,

und wie so schwer das Scheiden sei.

Vergänglichkeit verkünden Kreuz und Stein,

und welkes Laub und moderndes Gebein.

Bald öffnet sich das Tor, du gehst zur Ruh,

Vergänglichkeit, o Menschenkind, auch du!

 

 

Calmbach a. Enz, 15.12.1956                                                                         Unbekannt